Logistik: Transport von Waren aus aller Welt

Auch für die komplexe Steuerung von Güterströmen werden Ingenieure gebraucht

Leila Weltersbach
Mehrere Hafenkräne mit Conatinerschiffen.

Über 417 Millionen Fahrten werden pro Jahr von Güterkraftfahrzeugen in Deutschland durchgeführt. Nicht umsonst gehört der Wirtschaftszweig Logistik zu den größten in Deutschland und wächst konstant. Die Logistik verändert sich unaufhaltsam: Transportmittel und Infrastrukturen werden verbessert, Gesetze und rechtliche Bestimmungen ändern sich, Umweltschutz spielt eine immer wichtigere Rolle und die Gesellschaft hat einen zunehmenden Qualitätsanspruch an die Waren. Im Jahr 2020 erwirtschaftete die Logistikbranche einen Umsatz von 265 Milliarden €. In der gesamten Branche arbeiten derzeit etwa 3,25 Millionen Menschen und zwischen 2009 und 2019 ist sie gemessen am Umsatz stets gewachsen. Durch die Corona-Pandemie gab es allerdings einen kleinen Rückgang auf das Niveau des Jahres 2017.

Was kommt als Logistikingenieur auf Dich zu?

Im Mittelpunkt steht der Transport, die Lagerung und der Umschlag von Gütern und Personen. Die dabei verwendeten Transportmittel sind Flugzeuge, Schiffe und Fahrzeuge. Und auch Infrastruktur wie Schienenverkehr und Rohrleitungen gehören zur Logistik. Die langfristigen Ziele im Einzelnen sind die Kostensenkung logistischer Aktivitäten, die Verbesserung von Wert und Nutzen physikalischer Produkte und eine hohe Flexibilität logistischer Systeme. Sinn der Logistik ist es, einen perfekten Dreiklang aus Zeitoptimierung, Kosteneinsparung und Qualitätssicherung für die produzierende Industrie zu schaffen.

Du steigst in dieser Branche als Logistikingenieur in den Beruf ein und planst, realisierst, koordinierst und kontrollierst Du Güterflüsse und die verschiedenen Verkehrswege. Du bist für die optimale Versorgung von Unternehmen mit Materialien, Werkteilen und Modulen für die Produktion zuständig. Die Logistik ist quasi die Pulsschlagader der Wertschöpfungsketten und bietet ganz unterschiedliche Einsatzfelder, auf die Du Dich fokussieren kannst:

  • inner- oder außerbetrieblichen Transport,
  • Umschlag,
  • Informationslogistik,
  • Lagerhaltung,
  • Kommissionierung,
  • Warenprüfung,
  • Verpackung,
  • oder Lagerlogistik.

Die Logistik wird in zwei große Bereiche unterteilt: Bei der Lagerlogistik kommen Aufgaben wie die Planung, Durchführung und Kontrolle aller logistischen Maßnahmen, die Standortwahl der Lagerung, die Gestaltung optimaler Gestaltungssysteme sowie Lagerorganisation und -technik auf Dich zu. Bei der Transportlogistik hingegen geht es vor allem um die physikalische Verbringung von Gütern und Personen.

Die Logistik wird in verschiedene "Logistik-Stufen" eingeteilt, auf die Du Dich spezialisieren kannst:

Beschaffungslogistik

Du behältst den Überblick über den Markt an erforderlichen Ur- und Agrarprodukten, Zulieferern sowie Produzenten von Vor- und Halbfabrikaten und organisierst die Beschaffung von notwendigen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Zulieferteilen, Handelswaren und Investitionsgütern. Auch für die passende Energieversorgung bist Du zuständig.

Produktionslogistik

Diese beschäftigt sich mit der innerbetrieblichen Herstellung von Gütern. Auch die Anlagenlogistik gehört mit dazu.

Distributionslogistik

Sie ist das Bindeglied zwischen Produktion und Absatz. Du bist für die Organisation zwischen Fertigung und Vertrieb zuständig. Dabei sind vor allem die hohe Verfügbarkeit der Güter und Kostenminimierung Deine Ziele. Vor allem im B2C-Geschäft, als wenn die Waren Deines Unternehmens direkt an die Kunden verschickt werden, kommen dabei andere Anforderungen auf Dich zu, als etwa bei den klassischen Auto- oder Flugzeugherstellern, die ihre Produkte an Unternehmen verkaufen.

Entsorgungslogistik

Du verbindest ökonomische und ökologische Ziele und stellst nicht nur eine kostengünstige, sondern auch ressourcen- und umweltschonende Entsorgung sicher. Zu den sogenannten Green Logistics gehören der Transport von Retouren, die Rücknahme von Abfällen und das Recycling.

Neben der klassischen Logistik in der Industrie, gibt es noch weitere Karriere-Möglichkeiten für Logistikingenieure. Das sind z.B. die Krankenhauslogistik, Ersatzteillogistik, Verpackungslogistik, nachhaltige Logistik, Automobillogistik, Seehafenlogistik, Smarte Logistik sowie die Instandhaltungslogistik.

Wo kannst Du arbeiten?

Die Logistikbranche ist riesig und Dich erwarten 60.000 großteils mittelständische Unternehmen. Zu den klassischen Arbeitgebern der Logistik gehören

  • Speditionen,
  • Transporteure,
  • Lagerdienstleister,
  • Hafen- und Flughafenbetreiber,
  • Reedereien,
  • Eisenbahnunternehmen,
  • Busunternehmen,
  • Betriebe der Lager- und Entsorgungslogistik,
  • Hersteller von Produktionsmaschinen und Transportfahrzeugen,
  • Entwickler von Logistiksoftware,
  • klassischen Zulieferer,
  • sowie Kurier-, Express- und Paketdienste.
  • Aber auch jedes größere Industrieunternehmen aus den verschiedenen Ingenieur-Branchen stellt Ingenieure für Logistik ein.

Hamburg könnte man als “Logistik-Herz” bezeichnen, da dort alleine 4 große Logistik- und Speditionsunternehmen sowie etliche mittelständische Logistikbetriebe sitzen und der Hamburger Hafenbetrieb eine Vielzahl an Arbeitsplätzen für Ingenieure bietet, die in der Logistik durchstarten wollen. Generell ist der Norden Deutschlands für diese Branche sehr gut aufgestellt, aber Du findest landesweit potentielle Arbeitgeber.

Entscheidest Du Dich für einen Berufseinstieg als Ingenieur in der Logistik liegt Dein Bruttojahresgehalt im Durchschnitt bei 50.800 €.

Kurz gesagt:
  • Die Logistik ist die Pulsschlagader der Industrie und organisiert die Lagerung und den Transport von Gütern und Personen per Schiff, Rohrleitung, auf Straßen oder Schienen.
  • Deine typischen Arbeitgeber als Logistikingenieur sind Speditionen, Transporteure oder Lagerdienstleister.
  • Du kannst Dich auf Beschaffungslogistik, Produktionslogistik, Distributionslogistik oder Entsorgungslogistik spezialisieren.

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