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Vom Maschinenbau-Studenten zum Dozenten und Geschäftsführer

Interview mit Prof. Dr. Peter Burggräf, Professor für Produktionsmanagement

Von Tim Lamkemeyer

 

 

In seinem Podcast ROCKETENGINEERS spricht Lennard Hermann alle 2 Wochen mit erfahrenen Ingenieuren, Führungskräften oder Beratern über die wichtigsten Learnings auf ihrem Berufsweg. Lennard hat an der RWTH Aachen mit einem Zwischenstopp in Kanada Maschinenbau studiert und arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Fertigungstechnik.

Diese Woche erfahrt Ihr von Prof. Dr. Peter Burggräf, wie er es schafft, gleichzeitig Professor und Geschäftsführer zu sein, welche Skills Ihr Euch neben dem Studium erarbeiten solltet und wie Ihr Euch schon während der Zeit in der Uni optimal auf das Berufsleben vorbereiten könnt. Peter hat an der RWTH Aachen Maschinenbau studiert, arbeitet inzwischen als Professor für Produktionsmanagement an der Uni Siegen und ist Geschäftsführer der Streetscooter Research GmbH.



Prof. Dr. Peter Burggräf


Experten-Tipp: Erarbeite Dir neben dem Studium unternehmerisches Wissen und Soft Skills

ROCKETENGINEERS: "Du kannst sowohl aus der Sicht eines Professors, als auch aus der Sicht eines Geschäftsführers sprechen. Was meinst Du, was Studenten an der Hochschule nicht lernen, was sie aber im Berufsleben dann dringend brauchen, um erfolgreich zu sein? Welche Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften sind das und wie kann man sich die selber beibringen?"

Prof. Dr. Peter Burggräf: "Also, wenn ich ganz ehrlich bin: Im reinen Maschinenbau-Studium lernt man fast nichts, was man später in der Praxis wirklich ernsthaft, zumindest im Geschäftsleben, braucht. Es ist leider so, dass die Dinge, die man im Maschinenbau-Studium lernt, die technischen Grundlagen vermitteln – die Naturwissenschaften, die Fachwissenschaften – und das ist sehr sehr wichtig. Und vereinzelt lernt man – je nachdem, welche Wahlpflichtfächer man wählt – auch schon die ersten Ansätze, wie man über Management-Fragen nachdenkt. Aber letztendlich ist es so, dass das Fachwissen, was man braucht, um etwa einen Jahresabschluss durchzuführen, das ist nicht das, was man mit einem Maschinenbau-Studium lernt.

Allerdings muss man sagen, dass es aber auch eine Stärke von Ingenieuren im Management ist, dass sie sehr gut analysieren können. Sie können sehr gut den Dingen auf den Grund gehen. Sie sind sehr leistungsbereit. Das ist auch dem Selektionsprozess im Studium geschuldet. Man muss sehr viel lernen, sich sehr gut selbst organisieren. Man lernt das Lernen, man lernt den Umgang mit fast unlösbaren Aufgaben und das mit sehr guten, wissenschaftlich fundierten Kenntnissen, die auf Daten und Fakten beruhen. Das sind fundamentale Sachen, die man letztendlich lernt.

Aber die Praxis: Wie baue ich eine gute Präsentation auf? Wie überzeuge ich einen Kunden? Wie gehe ich mit meinen Mitarbeitern um? Das sind Dinge, die man im reinen Studium nicht lernt. Allerdings, und das ist die Praxis aus Aachen, ist es ja so, dass sehr viele Studenten durch ihren Hiwi-Job auch mit anderen Dingen in Kontakt kommen. Wir legen ja auch Wert auf Praktika. Und ich glaube, dass das genau die Punkte sind, in denen man dann auch für sein Berufsleben am meisten lernt. Dort lernt man dann die Anwendung des Fachwissens aus dem Studium."

So setzt Du es um

Nach dem vielen Lernen im Studium möchtest Du im Job endlich praktisch durchstarten – das ist vollkommen verständlich und auch gut so. Für Deine Karriere ist es aber auch sinnvoll, wenn Du Dich jetzt nicht nur auf Deine praktische Arbeit in der Konstruktion, Produktion oder im Qualitätsmanagement fokussierst, sondern Dir nebenher noch BWL-Kenntnisse und Soft Skills draufschaffst, die im Studium zu kurz gekommen sind. Dieses Knowhow brauchst Du vielleicht in Deinem ersten Job als Berufseinsteiger noch nicht zwingend, es hilft Dir aber dabei, Dein Unternehmen und auch Dich persönlich langfristig nach vorn zu bringen.

Je höher Du im Unternehmen steigst, desto wichtiger werden nämlich Soft Skills wie etwa eine gute Vortragstechnik, Mitarbeiterführung oder Arbeitsorganisation und betriebswirtschaftliche Hard Skills wie etwa Budgetpläne für Deinen Alltag: Während Du z.B. als Berufseinsteiger in einer Forschungsabteilung wahrscheinlich noch viel Zeit im Labor verbringst und dort Versuche auf Basis Deines Studienwissens durchführst, wirst Du auf der nächsten Hierarchie-Stufe als Leiter dieses Forschungsteams nur noch wenig Zeit mit Experimenten verbringen. Dann musst Du etwa die Forschungsergebnisse vor der Geschäftsführung vortragen, mit Deinen Mitarbeitern Gehalts- oder Krisengespräche führen und entscheiden, ob das Budget langfristig für noch einen Mitarbeiter ausreicht.

Die gute Nachricht ist: Auch, wenn es Dir etwa in der Uni unangenehm war, Deine Arbeitsergebnisse vor einer Gruppe vorzutragen oder Du in Konfliktsituationen immer sehr defensiv agierst, kannst Du gezielt an diesen Soft Skills arbeiten, Dein Auftreten verbessern und so auch Deinen Anspruch, eine gute Führungskraft zu werden, rechtfertigen. Auf der einen Seite können Dir natürlich Seminare und Fachbücher die entsprechenden Methoden und Werkzeuge etwa für die Entwicklung und Führung von Teams vermitteln. Auf der anderen Seite solltest Du aber nicht nur auf dieses theoretische Wissen vertrauen, sondern Dir auch in Deinem Unternehmen einen vertrauensvollen Mentor suchen, der Dich während Deiner täglichen Arbeit coacht und Dir dabei hilft, Deinen persönlichen Führungsstil zu finden. Je mehr Du Berufserfahrung Du anschließend sammelst, desto besser werden dann auch automatisch Deine Führungsskills.

Bei Hard Skills wie etwa BWL- oder den inzwischen oft geforderten Programmier-Kenntnissen ist der Lernprozess etwas schwieriger: Hier solltest Du Dich nicht auf Learning by Doing verlassen, sondern Dir Fachliteratur besorgen oder (Online-)Kurse belegen. Welche Themen dabei für Dich relevant sind, hängt stark von Deinem Fachbereich, Deinem Berufsfeld und Deinen Job-Vorstellungen ab. Es ist aber generell immer von Vorteil, wenn Du eine Programmiersprache wie Java oder Python beherrschst und etwa Jahresberichte richtig deuten kannst, um ggf. später als Abteilungsleiter auf einen Blick entscheiden zu können, welche Zahlen für die Erstellung der Bilanz relevant sind. Dabei musst Du natürlich bei Deinem Berufseinstieg kein absoluter Fachmann in diesen Bereichen sein. Wenn Du allerdings die Grundlagen beherrschst, werden sie sich im Laufe der Zeit und mit Deinem Aufstieg auf der Karriereleiter immer weiter vertiefen.

Das ganze Interview im Podcast anhören

Mit dem Uni-Abschluss ist das Lernen noch lange nicht abgeschlossen. Das findet zumindest Prof. Dr. Peter Burggräf. Er hat aber noch mehr Karriere-Tipps für Euch und erzählt Euch in Folge #32 vom ROCKETENGINEERS-Podcast etwa auch, wie wichtig die richtige Kleidung für Euren beruflichen Erfolg ist und welche Eigenschaften er bei Ingenieuren überhaupt nicht leiden kann.

Darum geht's in folge #32:
  • 01:20 – Prof. Dr. Peter Burggräf stellt sich vor
  • 03:20 – Wie funktioniert es, Professor und Geschäftsführer gleichzeitig zu sein?
  • 07:20 – Sollte man sich mehrere Standbeine aufbauen oder lieber auf einen fixen Karriereweg setzen?
  • 08:50 – Was Lernen Ingenieure an der Uni nicht, was sie aber im Berufsleben brauchen?
  • 14:20 – Wie organisiert er seinen Alltag?
  • 18:00 – Wie schaltet er nach der Arbeit ab?
  • 20:25 – Wie wichtig ist Kleidung im Ingenieurwesen?
  • 23:00 – Woran macht Prof. Dr. Peter Burggräf fest, ob Jemand ein High Potential ist oder nicht?

  • Gesamtlänge dieser Folge: 34:00 Min

 

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