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Deine erste Gehaltsverhandlung als Ingenieur

You’ve got money on your mind? Wir zeigen Dir, wie Du es bekommst

Von Tim Lamkemeyer

 

 

Als Ingenieur spielst Du bei Deinem Arbeitgeber eine wichtige Rolle und sorgst etwa dafür, dass immer neue Produkte auf den Markt kommen oder die bestehenden optimiert werden. Diese wichtige Aufgabe sollte natürlich auch mit einem entsprechend hohen Gehalt belohnt werden. Nachdem Du Dich in den ersten Monaten am neuen Arbeitsplatz eingelebt, erste Erfahrungen gesammelt und neue Ideen eingebracht hast, kannst Du Dich nach ungefähr einem Jahr mit Deinem Vorgesetzten über eine Gehaltserhöhung unterhalten. Obwohl es für Dich dabei um mehr Geld – also eigentlich etwas Schönes – geht, ist es vielen Ingenieur-Talenten unangenehm, dieses Thema direkt anzusprechen, weil es kulturell in Deutschland eher totgeschwiegen wird. Wir geben Dir Tipps, wie Du Deine erste Gehaltsverhandlung meisterst und das optimale Ergebnis für Dich rausholst.

So bereitest Du Dich als Ingenieur auf die Gehaltsverhandlung vor

Dein Wunschgehalt sollte nicht zu hoch und nicht zu niedrig ausfallen, sondern sich in einem angemessenen Rahmen bewegen: Pokerst Du zu hoch, kann Dir Dein Vorgesetzter Selbstüberschätzung und ein fehlendes Verständnis für ein realistisches Gehaltsgefüge unterstellen, wenn Du zu wenig Geld forderst, verkaufst Du Dich unter Wert. Der erste und wichtigste Schritt ist also die Recherche, wie viel andere Ingenieure in Deinem Fachbereich, mit Deinem Abschluss, in Deinem Bundesland und in Deinem Berufsfeld in ähnlich großen Unternehmen verdienen. Dabei geht es nicht nur darum, dass Du am Ende auf eine feste und valide Gehaltsvorstellung kommst. Du kannst Deinem Vorgesetzten so auch zeigen, dass Du mit dem Ingenieur-Arbeitsmarkt vertraut bist und Deine Position im Unternehmen richtig einschätzen kannst. 

Diese Gehalts-Recherche ist etwas schwierig, weil viele Unternehmen das bestehende Gehaltsgefüge unter Verschluss halten und in ihren Stellenausschreibungen keine Gehaltsspannen angeben. Das hat zum einen den Grund, dass die Personalverantwortlichen hoffen, dass Deine Gehaltsvorstellung unter ihrem Limit liegt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Stellen, die etwa von Bachelor- oder Master-Studenten besetzt oder für verschiedene Karrierelevel geeignet sind. Daraus ergibt sich dann eine so breite Gehaltsspanne, dass diese Angabe kaum eine Orientierung für Dich geben würde. Wir sprechen regelmäßig mit den Unternehmen und führen Meta-Analysen durch, die wir für Dich in unserer Gehaltstatistik zusammenfassen, um Dir trotzdem zu zeigen, in welchem Rahmen sich Dein Gehalt bewegen wird. In unserer Checkliste zu den Gehaltsfaktoren findest Du außerdem alle Aspekte, die Dein Ingenieur-Gehalt beeinflussen.

Du solltest aber natürlich nicht nur schauen, was andere Ingenieure auf Deinem Erfahrungslevel verdienen, sondern Dir auch bewusst machen, welche Leistungen Du in der Vergangenheit für Dein Unternehmen erbracht hast:

  • Hattest Du entscheidenden Anteil an der Entwicklung des neuen Verschließmechanismus’ der Autotür?
  • Hast Du die Produktionsprozesse bei Deinem Arbeitgeber optimiert?
  • Oder hast Du als Ingenieur im Qualitätsmanagement dafür gesorgt, dass ein besonders teurer Fehler vermieden wurde?

Nicht nur große Meilensteine, sondern auch kleinere Erfolge solltest Du Dir aufschreiben und als Argumentationshilfe nutzen, wenn Dein Vorgesetzter nicht von sich aus auf Deinen Gehaltswunsch eingeht oder Argumente anspricht, die gegen Dein Wunschgehalt sprechen. Außerdem kannst Du im Gespräch auch einen Ausblick in die Zukunft wagen und etwa errechnen, wie groß die Einsparungen durch die von Dir entwickelten Prozess- oder Rohstoffoptimierungen sind oder wie hoch der Umsatz des von Dir mitentwickelten Roboters sein wird. Du solltest Dich also vor dem Gespräch in Dein Gegenüber hineinversetzen und dir überlegen, welche Argumente aus seiner Sicht für oder gegen ein höheres Gehalt sprechen.

Tipp: Natürlich läuft im Job nicht immer alles nach Plan und auch der beste Ingenieur macht mal Fehler. Schreib Dir auch diese Rückschläge auf und überleg Dir, welche Learnings Du aus ihnen ziehen konntest. Wenn Dein Chef diese Punkte nutzen möchte, um Deine Gehaltserwartung zu dämpfen, kannst Du gut argumentieren, dass nach diesem Fehler auch wieder Erfolge kamen. Außerdem solltest Du nicht zu selbstbewusst auftreten und mit all Deinen Erfolgen prahlen: Ein guter Mittelweg zwischen der Überzeugung von Dir selbst und angemessener Zurückhaltung bringt Dich am ehesten zu Deinem Gehaltsziel.

Der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung

In Deiner Anfangszeit im Unternehmen bist Du erst mal damit beschäftigt, die Arbeitsweisen zu verstehen und Dich z.B. in die verschiedenen Forschungs- oder Entwicklungsaufgaben und Produktionsprozesse einzuarbeiten. In dieser Phase kostest Du das Unternehmen zunächst Ressourcen, die Du anschließend natürlich mit Deinen Leistungen wieder zurückzahlst. Zu früh solltest Du also nicht nach einer Anpassung Deines Gehalts fragen, sondern ein paar Meilensteine, wie etwa die erfolgreiche Mitarbeit an einem Projekt oder erste eigene Forschungsergebnisse, abwarten.

Nach etwa einem Jahr kannst Du für Dich selbst hinterfragen, ob Du Dein aktuelles Gehalt noch für angemessen hältst oder ob Du auf Deinen Vorgesetzten zugehst und ihn nach einem Gehaltsgespräch fragst. Ein strategisch guter Zeitpunkt ist dabei z.B., wenn Du im Technischen Vertrieb Deine ersten großen Verkäufe verzeichnen kannst oder Dein neu entwickelter Verbundwerkstoff nicht mehr nur im Labor existriert, sondern es in die Produktion geschafft hat. Du solltest aber nicht nach jedem erfolgreichen Projekt eine Gehaltserhöhung erwarten – sondern wieder etwa ein Jahr warten, bis Du erneut auf Deinen Chef zugehst.

Wenn es bei Deinem Arbeitgeber üblich ist, dass die Vorgesetzten in Jahresgesprächen mit den Mitarbeitern die vergangenen 12 Monate Revue passieren lassen und einen Ausblick auf die Ziele im nächsten Jahr werfen, ist das übrigens der optimale Zeitpunkt, um auch das Thema Gehalt anzusprechen. In den meisten Fällen steht es sogar fest auf der Agenda und geht von Deinem Chef aus.

Tipp: Besprich das Gehaltsthema nicht zwischen Tür und Angel mit Deinem Vorgesetzten. Bitte ihn besser um einen entsprechenden Termin und gib ihm ebenfalls Zeit, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Auch Dein Vorgesetzter muss sich erneut Deine Leistungen in der Vergangenheit ansehen oder mit der Geschäftsführung abstimmen, wie viel Verhandlungsspielraum es bei Deinem Gehalt gibt und wie die aktuelle Marktsituation des Unternehmens genau aussieht.

So viel kannst Du als Ingenieur bei der Gehaltsverhandlung verlangen

Eine Gehaltserhöhung soll sich für Dich lohnen und Dich motivieren. Eine Studie der Universität von Northern Iowa kam zu dem Ergebnis, dass dieses Ziel erreicht wird, wenn Du nach Deiner Gehaltsverhandlung mindestens 7 % mehr in der Tasche hast. Als Ingenieur kannst Du durchaus davon ausgehen, dass Dein Gehalt mindestens um diesen Prozentsatz steigt. Mit etwas Verhandlungsgeschick und durch besonders gute Leistungen kannst Du aber auch eine Gehaltssteigerung von 10 % oder mehr erreichen.

Bei Deiner Gehaltsverhandlung kommt es aber nicht nur auf Deine Arbeitsleistung und den guten Willen Deines Vorgesetzten an. Für Deine Gehaltsentwicklung ist es auch wichtig, ob Dein Ingenieur-Arbeitgeber einem Verband angehört und Dich nach einem Tarifvertrag bezahlt. Auch Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes werden nach Tarif vergütet. Die Gehaltsstufen bzw. Besoldungsgruppen für Beamte sind in Entgelttabellen festgelegt. In diesem Fall fällt Dir die Recherche des Gehalts, das Du erreichen kannst, zwar leichter, aber Du hast auch weniger Verhandlungsspielraum.

Tipp: Überleg Dir genau, mit welchem Jahresgehalt Du das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten gern verlassen möchtest – und schlag für das Gespräch noch 5 % oben drauf. Es heißt nicht umsonst Gehaltsverhandlung und mit diesem Puffer stehen die Chancen gut, dass Ihr Euch am Ende auf Deinen Wunschbetrag einigt.

Keine Gehaltserhöhung möglich? Das sind die Alternativen

Auch wenn Du super Arbeit leistest, ist es für Deinen Arbeitgeber nicht immer möglich, Dein Gehalt auch entsprechend anzupassen. In der aktuellen Corona-Krise z.B. haben viele Unternehmen genug damit zu tun, den Betrieb aufrecht zu erhalten und zeitweise ihre Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern. In solchen Situationen solltest Du Fingerspitzengefühl beweisen und zumindest so lange auf eine Gehaltserhöhung verzichten, bis sich die Lage etwas entspannt hat.

Aber auch, wenn es etwa wegen des allgemeinen Gehaltsgefüges nicht möglich ist, Dein Gehalt deutlich zu erhöhen, gibt es Alternativen, auf die Du Deinen Vorgesetzten ansprechen kannst und die genauso mit zur "Verhandlungsmasse" gehören, z.B.

  • zusätzliche Urlaubstage,
  • mehr Geld für die betriebliche Altersvorsorge,
  • die Möglichkeit, den Dienstwagen auch privat nutzen zu dürfen oder
  • externe Weiterbildungen, für die Dein Arbeitgeber die Kosten übernimmt.

Wir drücken Dir die Daumen, dass sich Dein Gehalt so entwickelt, wie Du es Dir vorstellst, und dass Deine Arbeitsleistung immer fair kompensiert wird. Dazu gehören neben der Bezahlung auch andere Faktoren wie etwa die Work-Life-Balance. Mit unseren Tipps kannst Du Dich vorbereiten und das Bestmögliche für Dich rausholen.

Kurz gesagt:
  • Nach ungefähr einem Jahr kannst Du bei Deinem Vorgesetzten nach der ersten Gehaltsverhandlung fragen. Dabei muss es Dir nicht unangenehm sein, das Thema anzusprechen: Du hast bereits viele Erfahrungen gesammelt, das Team mit Deinen Forschungs-, Konstruktions- oder Produktions-Skills weitergebracht und erste Projekte erfolgreich abgeschlossen.
  • Du solltest Dich vorher über das Gehalt von anderen Ingenieuren mit ähnlichen Voraussetzungen informieren und eine Argumentation vorbereiten, wieso Du eine Gehaltserhöhung verdient hast.
  • Als Ingenieur kannst Du mit einer Gehaltserhöhung von ca. 10 % rechnen. Lass aber nach einer deutlichen Erhöhung immer mindestens ein Jahr Pause vergehen, bis Du das nächste Gehaltsgespräch einforderst.
 

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