Was verdient ein Ingenieur für Werkstofftechnik?

Du erschaffst neue Materialien – und bekommst 2024 ein durchschnittliches Gehalt

Tim Lamkemeyer
Mann mit Schutzbrille bearbeitet eine transparente Stange.

Egal ob Autotür, Halbleiter oder Zahnbürste: Der Werkstoff, aus dem Produkte gefertigt werden, hat den größten Einfluss auf seine Eigenschaften, wie etwa die Widerstandsfähigkeit oder Härte. Als Ingenieur für Werkstofftechnik entwickelst und erforschst Du unterschiedliche Werkstoffe für Maschinen, Anlagen und Alltagsgeräte – und bekommst beim Start Deiner Karriere 49.990 €.

Wichtige Info zu den Gehaltsangaben

Alle hier genannten Gehälter beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf den Direkteinstieg mit einem Master-Abschluss. Es handelt sich um Brutto-Jahresgehälter, also ohne Abzüge wie Steuern oder Sozialabgaben. Um die Durchschnittswerte nicht durch außergewöhnlich hohe oder niedrige Gehälter zu verzerren, haben wir ein 50 %-Intervall angewendet, d.h. die Hälfte aller in Vollzeit berufstätigen Ingenieure liegt innerhalb der jeweiligen Gehaltsspanne. Die von uns verwendeten Quellen findest Du am Ende des Artikels.

Das Gehalt sollte fair sein, ist aber immer nur ein Teil des gesamten „Pakets“: Aufgaben, Kollegen sowie Entwicklungsperspektiven sind ebenfalls sehr wichtige Kriterien für die Wahl Deines Arbeitgebers.

Was sind Deine Aufgaben?

Im Fachbereich Werkstofftechnik bist Du eine Kombination aus Wissenschaftler:in und Ingenieur:in: Du erforschst Materialien aller Art und bringst anschließend Dein Wissen über Mechanik, Konstruktionstechnik oder Produktionstechnik ein, um etwa einen besonders leichten und stabilen Werkstoff für ein neues Flugzeug oder einen erdbebensicheren Verbundwerkstoff für ein Hochhaus zu entwickeln. Dabei achtest Du neben den produktspezifischen Anwendungskontexten natürlich auch immer auf den Umweltschutz und die Wirtschaftlichkeit fürs Unternehmen.

Mit welchem Einstiegsgehalt kannst Du rechnen?

Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik verdienst Du fast genau das Durchschnittsgehalt aller Ingenieur-Absolvent:innen. Zu Beginn Deiner Karriere kannst Du bereits mit einem Gehalt zwischen 45.990 € und 53.280 € rechnen. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn aller Ingenieur-Absolvent:innen liegt beim Berufseinstieg bei nur 47.700 €.

Wie viel Du am Ende aber tatsächlich verdienst, hängt etwa von den folgenden Faktoren ab:

  1. Dein Abschluss,
  2. die Größe des Unternehmens,
  3. die Branche, in der Du tätig wirst,
  4. Dein Berufsfeld und
  5. das Bundesland, in dem Du arbeitest.

Wir geben Dir einen Überblick, mit welchem Einstiegsgehalt Du mit Deinen Voraussetzungen rechnen kannst – und wie sich Dein Gehalt in den nächsten Jahren von Karrierestufe zu Karrierestufe entwickeln wird.

1. Die Gehaltsunterschiede zwischen Bachelor- und Master-Abschluss

Je länger Du an Deiner Hochschule studierst, desto mehr Fachwissen rund um verschleißfeste Materialien für Maschinen, chemische Katalysatoren oder die Oberflächenveredelung bringst Du natürlich auch mit ins Unternehmen – und das wissen die meisten Unternehmen zu schätzen. Die meisten Student:innen im Ingenieurwesen hängen deshalb nach ihrem Bachelor-Abschluss noch ein paar Jahre Uni dran, um den Master zu machen oder während der Promotion etwa am Gleitverschleiß oder Hochleistungswerkstoffen zu forschen.

Diese zusätzliche Zeit an der Hochschule wirkt sich neben Deinem theoretischen Wissensstand auch auf Dein Gehalt aus. Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik liegt Dein Gehalt bei einem Direkteinstieg mit einem Bachelor-Abschluss bei 44.800 €, als Master-Absolvent:in bekommst Du 49.600 € und wenn Du nach der Promotion durchstartest, kannst Du mit durchschnittlich 60.000 € pro Jahr rechnen.

Wenn Du Dich nicht für den Direkteinstieg entscheidest, sondern in einem Traineeship herausfinden möchtest, ob Du Dich in der Materialprüfung, Forschung oder Entwicklung am wohlsten fühlst, fällt Dein Gehalt ein bisschen geringer aus – dafür wirst Du aber auch besonders gründlich eingearbeitet und zielgerichtet auf Deine Karriere vorbereitet. Für diesen Karriereweg entscheiden sich besonders häufig Bachelor-Absolvent:innen. Sie können nach der Uni mit einem Einstiegsgehalt zwischen 37.120 € und 43.170 € rechnen. Mit einem Master-Abschluss sind es ca. 4.000 € mehr.

2. So ändert sich Dein Gehalt je nach Unternehmensgröße

Hier greift in den meisten Fällen eine Regel: Je größer das Unternehmen ist, bei dem Du arbeitest, desto höher fällt in der Regel auch Dein Gehalt aus. Wenn Du als Ingenieur:in für Werkstofftechnik arbeitest, kann der Gehaltsunterschied zwischen einem kleinen Zulieferer von Bauteilen für Bremssysteme und einem weltweit agierenden Chemiekonzern schon am Anfang Deiner Karriere bei gut 7.850 € liegen. In einem KMU mit bis zu 250 Mitarbeitenden verdienst Du 46.600 €, im Mittelstand mit bis zu 1.000 Angestellten sind es 49.800 € und in einem Konzern kannst Du sogar mit rund 54.400 € rechnen.

3. Branchen: Hier ist Dein Einstiegsgehalt als Ingenieur:in für Werkstofftechnik am höchsten

Die Branche, in der Du nach dem Studium durchstartest, hat verhältnismäßig wenig Einfluss auf Dein Gehalt. Trotzdem kannst Du im Jahr rund 3.600 € mehr machen, wenn Du Dich für den “richtigen” Industriezweig entscheidest. In Ingenieurbüros und in der Logistik verdienst Du dabei ein Gehalt von gut 48.000 € und in der Luft- und Raumfahrt sind es 50.800 €. Am meisten Geld verdienst Du in diesen Branchen:

  • Medizin & Pharma (53.300 €)
  • Chemische Industrie (53.300 €)
  • Automobilindustrie (52.600 €)

Topverdiener:innen

Kaum eine andere Branche ist so innovativ wie die Chemische Industrie. Dort kannst Du als Werkstofftechnik-Ingenieur:in besonders gutes Geld verdienen, wenn Du Dich mit der Werkstoffwissenschaft beschäftigst und regelmäßig neuartige Materialien erschaffst, die auch in anderen Branchen verwendet werden können.

4. So viel verdienst Du in Deinem Berufsfeld

Möchtest Du lieber innovativ an neuer Kunststofftechnik forschen, neue Sensoren entwickeln oder dafür sorgen, dass am Ende der Produktion eines Lacks die Qualität passt? Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik kannst Du in den unterschiedlichsten Berufsfeldern einsteigen – die aber auch darüber entscheiden, ob Du am Ende des Jahres knapp 10.000 € mehr oder weniger bekommst. In der Konstruktion von z.B. neuen Kunststoffbauteilen verdienst Du mit 44.730 € am wenigsten, während Du als Entwickler:in neuer Folien mit 51.500 € einsteigst.

Grafik zum Einstiegsgehalt als Ingenieur für Werkstofftechnik nach Berufsfeld

5. In diesen Bundesländern verdienst Du am meisten

Dein Wohnort hat nach Deinem Abschluss den zweitgrößten Einfluss auf Dein Einstiegsgehalt als Ingenieur:in für Werkstofftechnik. Zu Beginn Deiner Karriere kannst Du – je nach Region, in der Du Deinen neuen Job findest – zwischen 42.200 € und 54.400 € verdienen. Am meisten Geld bekommst Du in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg, dort sind aber auch die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten höher. 

Wie entwickelt sich Dein Gehalt als Ingenieur:in für Werkstofftechnik?

Je länger Du im Unternehmen bist, desto mehr Know-how sammelst Du an – und desto mehr Verantwortung kannst Du auch übernehmen. In den ersten Jahren fallen Deine Gehaltserhöhungen deshalb meist noch vergleichsweise gering aus. Mit etwas Glück kannst Du aber schon nach rund 5 Jahren im Job die 60.000 € Marke knacken.

Wie sich Dein Gehalt im Laufe Deiner Karriere entwickelt, hängt dabei vor allem davon ab, welche Position Du im Unternehmen bereits erreicht hast und wie viele Mitarbeitende Du als Manager:in führst. Das erklärt z.B. auch, wieso die Gehaltsunterschiede auf den unterschiedlichen Erfahrungsleveln immer größer werden: Hast Du Dich etwa für die Spezialist:innenkarriere für die Entwicklung von Single Use Produkten entschieden oder bist Du den Management-Weg gegangen und inzwischen Teamlead der Prozessingenieur:innen? Das Gehalt staffelt sich dann z.B. wie folgt:

  • Du steigst als angestellte Berechnungsingenieur:in für Spritzgusssimulationen ein,
  • wirst anschließend zur Leiter:in des Teams zur Optimierung des Automobilinnenraums,
  • leitest ein paar Jahre die Entwicklung von Verkleidungsbauteilen im Automotive-Bereich und
  • steigst am Ende zum CEO (Chief Executive Officer) oder CTO (Chief Technology Officer) des gesamten Unternehmens auf.

Nach 10 Jahren in Deinem Job als Ingenieur:in für Werkstofftechnik kannst Du dann, je nach Position, auch mal über 90.000 € verdienen.

Diagramm zur Gehaltsentwicklung als Ingenieur für Werkstofftechnik nach Berufserfahrung.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei Deinem Gehalt ist neben Deiner Führungsverantwortung auch, ob Du Deinem Unternehmen treu bleibst oder nach einigen Jahren Deinen Arbeitgebenden wechselst. Dieser Schritt bietet sich etwa an, wenn Du aus der Fachexpert:innenrolle in eine Führungsposition als Teamleiter:in wechseln möchtest oder in Deinem Unternehmen in absehbarer Zeit keine Stelle frei wird, in der Du Dich weiterentwickeln kannst.

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Du möchtest herausfinden, mit welchen Zutaten Du Dein Gehalt als Ingenieur:in für Werkstofftechnik optimieren kannst? In unserem Gehaltsrechner kannst Du ausprobieren, wie sich Dein Abschluss, Deine bevorzugte Branche, die Region und Dein Berufsfeld auf Deinen Lohn auswirken.

Finde heraus, wie viel Du in der Ingenieur-Welt verdienen kannst.

Gehalt ausrechnen
Kurz gesagt:
  • Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik steigst Du mit einem Gehalt von 49.990 € in den Job ein – und liegst damit fast genau im Durchschnitt aller Absolvent:innen im Ingenieurwesen.
  • In Baden-Württemberg bekommst Du am meisten Geld: Hier sind 54.400 € für Dich drin.
  • Nach 10 Jahren im Job verdienst Du zwischen 70.090 € und 91.480 €.

Quellen:

Wir sprechen regelmäßig mit Arbeitgebenden aus dem Ingenieurwesen und führen zusätzlich Expert:innengespräche mit Personalberatungen. Diese Insights nutzen wir, um Dir einen realistischen Gehaltsausblick zu geben. Darüber hinaus wurden Daten aus den folgenden Studien verwendet: Gehaltsreport 2023 (Stepstone).