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Bachelor oder Master: Diesen Ingenieur-Abschluss brauchst Du

Nach wie viel Theorie bist Du reif für die Praxis?

Von Tim Lamkemeyer

 

 

Nach mindestens 3 Jahren an der Uni oder FH steht für Dich eine wichtige Entscheidung an: Stürzt Du Dich mit Deinem Bachelor of Engineering bzw. Bachelor of Science direkt ins Ingenieur-Berufsleben oder hängst Du noch weitere 4 Semester dran, um den Master-Abschluss zu erreichen? Wir stellen Dir die Argumente für beide Seiten vor, damit Du die richtige Entscheidung für Dich treffen kannst.

Wenn Du eher praktisch veranlagt bist, spricht nichts dagegen, dass Du mit Deinem theoretischen Wissen bereits nach dem Bachelor-Abschluss den Direkteinstieg ins Berufsleben wagst. Vielleicht gehörst du aber auch zu denjenigen, die sich lieber weiter fachlich spezialisieren wollen und hängst – wie die Mehrzahl deiner Kommillitonen – noch mindestens 4 Master-Semester dran, um Deine Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern und noch mehr theoretisches Wissen zu sammeln. Eine pauschal richtige oder falsche Entscheidung gibt es in dieser Frage nicht: Es hängt von Deinen beruflichen Zielen, Deinem bisherigen beruflichen Werdegang und natürlich auch von Deinen Noten ab, mit welchem Abschluss Du am besten fährst und den Grundstein für Deine weitere Karriere legst.

Die Fakten: Verbreitung von Bachelor und Master

Im Rahmen der nicht unumstrittenen Bologna-Reform zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde der traditionsreiche "Dipl.-Ing." Schritt für Schritt durch die neue, zweistufige Studienstruktur ersetzt: Beim Bachelor handelt es sich um ein sogenanntes grundständiges Studium, beim Master um ein daran anschließendes, postgraduales Studium. Von Anfang an wurde kontrovers diskutiert, inwiefern ein Bachelor-Studium im Ingenieurwesen tatsächlich als eigenständiger berufsqualifizierender Abschluss ausreicht – oder nur ein Etappenziel auf dem Weg zum Master darstellt, der dem Diplom-Abschluss entspricht.

Im Wintersemester 2018/2019 führten deutschlandweit fächerübergreifend 92 % aller Studiengänge zu einem dieser beiden Abschlüsse. An den Fachhochschulen sind es sogar fast 100 %. Der Master-Abschluss ist dabei unter den Studierenden deutlich beliebter als der Bachelor: An Universitäten entscheiden sich 4 von 5 Bachelor-Absolventen aller Studiengänge dazu, 4 weitere Semester zu studieren, an den FHs sind es etwa die Hälfte.

Interessant ist dabei die Einstellung der Studierenden zu Studienbeginn: An der Uni beginnen mehr als 50 % mit der Absicht, mindestens den Master-Abschluss zu machen. An der FH entscheiden sich 56 % der Studierenden erst während des Studiums für den weiteren Abschluss, 30 % treffen diese Entscheidung sogar erst nach dem Studium. Diese Verteilung zeigt schon: Du musst Dich nicht zwingend direkt nach Deinem Bachelor-Studium für den Master entscheiden. Auch, wenn Du bereits einige Jahre im Job verbracht hast, kannst Du erneut an die Uni gehen oder Deinen Master-Abschluss berufsbegleitend nachholen.

Und was ist mit dem Diplom?

Alternativ zum Master-Abschluss kannst Du an einigen Hochschulen in Deutschland auch heute noch den altbewährten Titel “Diplom-Ingenieur” erlangen. Da der “Dipl.-Ing.” vor allem im Ausland noch immer sehr hoch angesehen ist, kannst Du ihn trotz der Reform noch an etwa 1,5 % der Hochschulen in Deutschland erwerben. Teilweise wurde dieser Abschluss wegen der hohen Nachfrage sogar wieder neu eingeführt. Als Diplom-Ingenieur durchläufst Du ein Studium, das tendenziell weniger verschult und offener für Eigeninitiative ist, als die konsekutiven Bachelor- und Master-Studiengänge.

Die Argumente: Bachelor oder Master?

Argument 1 pro Bachelor:
Ein Master-Studium kostet Dich viel Geld

Wenn Du mit Deinem Bachelor-Abschluss direkt ins Berufsleben einsteigst, kannst Du früher Dein eigenes Geld verdienen. Umgerechnet kosten Dich die 2 Jahre, die Du für Deinen Master mindestens investieren musst, knapp 100.000 € brutto, die Du als Ingenieur mit Bachelor in dieser Zeit bereits verdienen könntest. Selbst, wenn Du als Master-Absolvent mit einem Monatsgehalt von 1.000 € brutto mehr einsteigst, musst Du etwa 8 Jahre arbeiten, um dieses Defizit wieder reinzuholen. Kurzfristig lohnt sich daher der Bachelor – langfristig zahlt sich jedoch das Master-Studium aus.

Argument 1 pro Master:
Du bist älter und souveräner

Ingenieure sind gerade in Führungspositionen sehr gefragt. Viele Unternehmen setzen bei der Besetzung dieser zentralen Stellen auf Master-Absolventen, die im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und anderen Stakeholdern durch ihr höheres Alter und die höhere fachliche Qualifikation souveräner sind. Während Berufseinsteiger mit einem Ingenieur-Master schnell zum Teamleiter aufsteigen können, müssen sich viele Bachelor-Absolventen vergleichbare Positionen und ein entsprechendes Ansehen bei der Geschäftsführung erst über einige Jahre hinweg erarbeiten.

Argument 2 pro Bachelor:
Du sammelst schon früher echte Berufserfahrung

Im Ingenieurwesen ist die Praxiserfahrung das A und O, um auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Als Bachelor-Absolvent hast Du hier gegenüber Deinen Kollegen, die 2 Jahre länger an der Uni waren und "nur" Pflichtpraktika absolviert haben, die Nase vorn. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist relevante Berufserfahrung oft wichtiger als ein möglichst hoher Studienabschluss.

Laut einer Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ist es für nur 3 % der kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der Besetzung von Führungspositionen “sehr wichtig”, ob der Bewerber einen Bachelor- oder Master-Abschluss hat. Die anderen 97 % achten vor allem auf die praktische Erfahrung der Bewerber. Wenn Du vor Deinem Studium sogar noch eine Ausbildung in einem verwandten Bereich absolviert hast, kannst Du im Bewerbungsprozess häufig mit Master-Absolventen mithalten.

Argument 2 pro Master:
Du möchtest Forscher oder Manager werden

Manche Positionen setzen einen Master-Abschluss oder sogar eine Promotion voraus: Wenn Du beispielsweise von einer Karriere in der Forschung träumst und nach dem Studium weiter in der Wissenschaft arbeiten möchtest, führt kein Weg an einem Master, häufig sogar mit anschließender Promotion, vorbei. Genauso sieht es aus, wenn Du später im Management eines großen Konzerns oder internationalen Beratungshauses arbeiten möchtest.

Während Du hier den Einstieg zwar auch grundsätzlich mit einem Bachelor-Abschluss schaffen kannst, brauchst Du für höhere Karrierestufen in nahezu allen Fällen einen Master. Ähnlich ist es auch im öffentlichen Dienst: Als Bauingenieur kannst Du dort nach Deinem Bachelor-Abschluss ohne Probleme einsteigen. Wenn Du allerdings nach einigen Jahren Amtsleiter werden möchtest, solltest Du bis dahin einen Master vorweisen können. 

Kurz gesagt:
  • Es gibt keine pauschale Antwort, ob für eine Ingenieur-Karriere, die Dich glücklich macht, der Bachelor- oder Master-Abschluss sinnvoller ist. Du solltest Dir im ersten Schritt Deine Ziele klar machen und anschließend überlegen, mit welchem Abschluss Du diese am besten erreichst.
  • Für einen Bachelor spricht, dass Du bereits Berufserfahrung sammeln kannst, während die Master-Absolventen noch an der Uni lernen. Darüber hinaus verdienst Du in dieser Zeit schon Geld.
  • Es gibt viele Berufe, für die Du einen Master-Abschluss brauchst, etwa wenn Du in der Forschung arbeiten möchtest. Außerdem ist die Formalqualifikation im Ingenieurwesen immer noch sehr wichtig, sodass sich ein Master langfristig auszahlt.
 

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