Was macht ein Ingenieur für Werkstofftechnik?

Damit aus Metallen, Halbleitern, Holz & Co. etwas Neues entsteht, braucht man Dich

Leila Weltersbach
Eine Person bearbeitet Glas mit Feuer

You have to control the materials to an extent, but it's important to let the materials have a kind of power for themselves.

Egal ob Cabriodach, Smartphone oder Steakpfanne – der Werkstoff ist die wichtigste Grundlage und die Entwicklung des optimalen Materials vereinfacht unseren Alltag. Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik arbeitest Du an der Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Werkstoffen, die Voraussetzungen für den Bau von Maschinen, Anlagen und Geräten sind. Es werden immer neue Werkstoffeigenschaften gebraucht, damit hochmoderne und leistungsfähige Produkte gefertigt werden können.

Was sind Deine Aufgaben als Ingenieur:in für Werkstofftechnik?

Die Werkstoffkunde ist eng mit der Materialwissenschaft verwandt. Diese ist die naturwissenschaftlich geprägte Herangehensweise für die Herstellung und Erforschung von Materialien aller Art. Ein Ingenieur:in für Werkstofftechnik hat dagegen in der Regel ein ingenieurwissenschaftliches Studium absolviert und Verknüpfungspunkte zur Mechanik, Konstruktionstechnik, Produktionstechnik und der Verfahrenstechnik. Als Werkstoffingenieur:in bist Du die perfekte Kombination aus Ingenieur:in und Wissenschaftler:in.

Du bist für die Charakterisierung, Entwicklung, Herstellung und Verarbeitung von Konstruktionswerkstoffen und Funktionsmaterialien zuständig. In der Praxis ist es z.B. Deine Aufgabe, einen leichten und stabilen Werkstoff für einen optimierten Sportwagen zu finden. Oder Du vereinst zwei unterschiedliche Stoffe, um einen idealen Werkstoff für ein Smartphone zu entwickeln, das ein stabiles Äußeres hat und die Strahlenbelastung möglichst reduziert. Bei der Herstellung und Optimierung der zugrunde liegenden Substanzen hast Du als Ingenieur:in für Werkstofftechnik immer auch ein Auge auf Umweltschutz, Recycling, Wirtschaftlichkeit und die produktspezifischen Anwendungskontexte, für die der Werkstoff eingesetzt werden kann.

Es gibt eine klassische Einteilung der Werkstoffe: In Konstruktionswerkstoffe, bei denen vor allem die mechanischen Eigenschaften von Bedeutung sind. In Funktionsmaterialien, bei denen eher die physikalisch-chemischen Eigenschaften wichtig sind. Sowie in einerseits Glas und Keramik und andererseits Metalle und Polymere.

Mit diesen Werkstoffen arbeitest Du als Ingenieur:in für Werkstofftechnik:
  • Metallische Werkstoffe
  • nichtmetallische anorganische Werkstoffe
  • Polymere
  • Halbleiter
  • kohlenstoffbasierte Materialien
  • Biomaterialien
  • "Smart-Materials" (wie z.B. Stoffe mit sensorischen Eigenschaften)
  • Supraleiter
  • Beschichtungen
  • biomimetische Materialien
  • Gradientenwerkstoffe
  • Hybrid Materialien
  • Metamaterialien
  • Nanomaterialien
  • Schäume
  • Verbundwerkstoffe

Wo kannst Du als Ingenieur:in für Werkstofftechnik arbeiten?

Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik arbeitest Du in einem breiten Spektrum an Aufgabenbereichen und hast vielseitige Anknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen. Die Werkstofftechnik findet, neben dem Maschinenbau und der Elektroindustrie, Anwendung in der Energietechnik, im Klima- und Umweltschutz und in der Ressourcenschonung. Du kannst in mittelständischen Unternehmen oder Konzernen aus diesen Branchen arbeiten und mit Deinem Werkstofftechnik-Studium etwa zum CTO werden.

Aber auch in anderen Bereichen finden sich Aufgaben für Werkstoffingenieure:innen:

  • Mobilität,
  • Gesundheit,
  • Sicherheit und Kommunikation,
  • Bauwesen,
  • Recycling,
  • Automobil- und Luftfahrtindustrie,
  • chemische Industrie
  • Medizintechnik.

Einer akademischen Karriere kannst Du an Forschungsinstituten, Hochschulen und bei technischen Überwachungsanstalten nachgehen. Oder Du steigst im öffentlichen Dienst z.B. als Materialprüfer:in in den Beruf ein. In der Industrie bist Du mit der Gewinnung, Veredelung, Herstellung, Verarbeitung und dem Recycling von Rohstoffen und Halbzeugen beschäftigt.

Worauf kannst Du Dich als Ingenieur:in für Werkstofftechnik spezialisieren?

Das Haupt-Fachgebiet für Dich als Ingenieur:in für Werkstofftechnik ist die ingenieurwissenschaftliche Werkstoffentwicklung mit Anwendungsbezug. Es gibt verschiedene Branchen, in denen Du Dich als Werkstofftechniker spezialisieren kannst:

Die werkstoffherstellende Industrie

In der werkstoffherstellenden Industrie spezialisierst Du Dich z.B. auf den Erzbergbau, die Gießerei, Oberflächenveredelung, den Stahl- und Leichtmetallbau, Wärmedämmung, die Kunststoff- oder Textilindustrie.

Maschinenbau

Im Maschinenbau konzentrierst Du Dich auf verschleißfeste Materialien für die Maschinen und Anlagen.

Automotive

In der Automobil- und der Luftfahrtindustrie kümmerst Du Dich um Werkstoffe zur optimalen Gewichtsreduzierung, für Bremssysteme oder Turbinen.

Chemieindustrie

In der Chemischen Industrie arbeitest Du vor allem mit chemischen Katalysatoren.

Energie- & Umweltwirtschaft

In der Energietechnik arbeitest Du an der Energiegewinnung der Zukunft also z.B. an den Werkstoffen für Solarzellen oder Brennstoffzellen. Im Umweltschutz spezialisierst Du Dich vor allem auf Ressourcenschutz und das Recycling von Stoffen.

Elektroindustrie

In der Mikroelektronik entwickelst Du Halbleiter und Sensoren mit.

Medizintechnik

In der Medizintechnik entwickelst Du z.B. Materialien für Implantate oder Prothesen.

Woran erkennst Du, dass Du Ingenieur:in für Werkstofftechnik bist?

Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik bist Du ein klassischer Ingenieur:in, das heißt Du hast ein großes technisches Interesse und interessierst Dich genauso für mathematisch-naturwissenschaftliche Vorgänge. Du beherrscht alle physikalischen und chemischen Grundlagen. Du bist Chemiker:in, Physiker:in und Ingenieur:in in Einem und weißt, was diese Fachbereiche miteinander verbindet. Du bist kreativ und experimentierfreudig. Du liebst es, neue Dinge zu erschaffen. Aber auch Kommunikation zählt zu Deinen Stärken und Du arbeitest gerne im Team. Denn als Werkstofftechniker:in musst Du Dein Wissen an die Kollegen:innen, die sich nicht mit Werkstoffen auskennen, weitergeben. Du verbindest ingenieurwissenschaftliches, analytisches Denken mit Neugier an komplexen naturwissenschaftlichen Zusammenhängen.

Was kannst Du als Ingenieur:in für Werkstofftechnik verdienen?

Dein Einstiegsgehalt als Ingenieur:in für Werkstofftechnik ist von mehreren Kriterien wie Deinem Wohnort oder Deinem Abschluss abhängig. Durchschnittlich kannst Du mit ungefähr 49.200 € brutto im Jahr rechnen.

Kurz gesagt:
  • Als Ingenieur:in für Werkstofftechnik kannst Du in der Bau- und Werkstoff herstellenden Industrie, der Metallurgie, Glas- und Keramikindustrie, in der Automobilindustrie oder im Klima- und Umweltschutz tätig werden.
  • Du arbeitest an Werkstoffen für Wärmedämmungen, Bremssysteme oder Solarzellen.
  • Du determinierst, entwickelst, verarbeitest und stellst Konstruktionswerkstoffe und Funktionsmaterialien her.