Was macht ein Ingenieur für Verfahrenstechnik?

...und wo ist der Unterschied zum Chemieingenieur:in?

Leila Weltersbach
Verfahrenstechniker mit weißem Kittel und grünen Gummihandschuhen am arbeiten.

Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen.

Ein Ingenieur:in für Verfahrenstechnik ist ein Sternekoch. Er kombiniert verschiedene Zutaten so miteinander, dass etwas Neuartiges daraus entsteht. Und genau das – die Kombination und Veränderung von verschiedenen Stoffen, um ein neues Produkt zu schaffen – ist Deine Aufgabe als Verfahrensingenieur:in. Die Verfahrenstechnik ist die Ingenieurwissenschaft der Stoffumwandlung. Nah verwandte Bereiche zu dieser interdisziplinären Ingenieur-Disziplin sind die Metallurgie, das Chemieingenieurwesen, der Apparate- und Anlagenbau, die Biotechnik, Werkstofftechnik und Umwelttechnik.

Was sind Deine Aufgaben?

In der Verfahrenstechnik werden Roh-, Hilfs- und / oder Betriebsstoffe nach naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten aus Chemie, Physik und Biochemie gezielt verändert. Die dafür erforderlichen Anlagen werden teilweise auch von Ingenieuren:innen für Verfahrenstechnik angefertigt. Beispiele dafür sind Anlagen zur Gewinnung von Metallen aus Erzen, die Produktion von Papier oder die Gewinnung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Deine Arbeit ist die Grundlage für die Produktion z.B. von nutzbaren Treibstoffen, Zuckern, Proteinen, Kosmetika, Alkoholen, Kunststoffen, Farbstoffen, Pflanzenschutzmitteln, Medikamenten und Lebens- und Genussmitteln.

Als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik beschäftigst Du Dich mit den spezifischen Eigenschaften von Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen und untersuchst ihr stoffliches, temperatur- und druckabhängiges Verhalten. Dein Ziel ist das Herstellen, Verarbeiten, Formulieren und Charakterisieren bestimmter Qualitätsprodukte wie z.B. Kosmetikartikel oder Lebensmittel. Als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik änderst Du 1. Stoffeigenschaften, indem Du sie z.B. zerkleinerst, kühlst oder trocknest. 2. Stoffzusammensetzungen indem du filtrierst und destillierst und 3. Stoffarten indem Du bestimmte Stoffe oxidierst, hydrierst und polymerisierst. Es handelt sich dabei meist um chemische, physikalische und biologische Verfahren bzw. Prozesse.

Deine konkreten Aufgaben als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik sind

  • die Optimierung und Weiterentwicklung von bestehenden Verfahren,
  • die Berechnung von Produkt- und Verfahrensentwicklungen,
  • die Entwicklung von Prüf- und Messmethoden sowie Steuer- und Regelungssystemen,
  • die Überprüfung und Planung der Abläufe von Verfahren,
  • sowie die Konstruktion und Entwicklung von Verfahrensanlagen.

Wo kannst Du arbeiten?

Dein Berufsfeld als Verfahrensingenieur:in ist ziemlich breit aufgestellt. Du kannst in der Forschung, Entwicklung oder Planung im klassischen Ingenieurwesen arbeiten, im Bau und Vertrieb von Apparaten und Anlagen oder in der Anwendungstechnik oder Projektakquisition von bestimmten Verfahrenstechniken.

Als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik bist Du meist Angestellter – egal ob im Familienbetrieb oder im Großkonzern. Besonders interessant für Dich sind mittelständische und große Unternehmen aus der Chemischen Industrie und der Pharmaindustrie. Aber auch in der Prozessindustrie und im Anlagenbau werden Verfahrensingenieure:innen gebraucht.

In der Lebensmittelindustrie z.B. beschäftigst Du Dich mit Verfahrensanlagen, die die Beschaffenheiten von Keksen testen. Dadurch gewinnst Du Erkenntnisse darüber, wie ein Keks "designt" sein muss, um perfekt zu schmecken bzw. zu knuspern. Beim Abbeißen darf er weder zu weich noch zu hart sein. Auch das gehört zum abwechslungsreichen Fachgebiet als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik.

Worauf kannst Du Dich spezialisieren?

Die Verfahrenstechnik wird in verschiedene Disziplinen aufgeteilt, auf die Du Dich im Beruf als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik spezialisieren kannst:

Mechanische Verfahrenstechnik

Die Mechanische Verfahrenstechnik beschäftigt sich mit der Umwandlung von Stoffsystemen durch mechanische Einwirkungen z.B. durch zerkleinern und zerstäuben mit Hilfe von mechanischen Geräten.

Chemische Verfahrenstechnik

Der Klassiker wendet chemische Reaktionen zur Stoffumwandlung an und untersucht so den Übergang vom Labormaßstab der Chemie zum technischen Maßstab. Labormaßstab bedeutet, dass mit kleinen Mengen geforscht wird und der technische Maßstab beschreibt größere Mengen, die für den industriellen Gebrauch benötigt werden.

Thermische Verfahrenstechnik

Die Thermische Verfahrenstechnik kümmert sich um thermische Trenn- und Reinigungsprozesse, Destillation und Prozesse der Rektifikation und der Extraktion.

Bioverfahrenstechnik

Sie beschäftigt sich mit verfahrenstechnischen Umsetzungen im Bereich der Biotechnologie. Es werden biotechnologische Prozesse zur Stoffumwandlung benutzt. Das bedeutet Du arbeitest z.B. mit Hormonen und Enzymen und wandelst diese um.

Elektrochemische Verfahrenstechnik

Sie verwendet technische Anwendungen der elektrochemischen Phänomene zur Umwandlung von Stoffen. Ein Beispiel ist die Elektrolyse einer Salzsäure Lösung.

Andere Einsatzfelder, die etwas spezieller sind und auf Die Du Dich ebenfalls mit Verfahrenstechnik vertiefen kannst, sind:

  • Galvanik,
  • Halbleiterphysik,
  • Hüttenkunde,
  • Kunststofftechnik,
  • Lebensmitteltechnologie,
  • Elektrotechnik
  • und Chemieingenieurwesen.

Woran erkennst Du, dass Du ein Verfahrenstechniker:in bist?

Du bist experimentierfreudig und liebst es, Dinge so lange zu verändern und miteinander zu kombinieren, bis daraus etwas völlig Neues entsteht! Du bist nicht nur Techniker, sondern auch begeisterter Naturwissenschaftler. Du hast gute verfahrenstechnische Kenntnisse und bist fit in der Prozessplanung und -optimierung. Du kannst eigenverantwortlich arbeiten, aber hast auch Durchsetzungsvermögen – Dir fällt es leicht, andere von Deiner Meinung zu überzeugen. Du hast gute IT-Kenntnisse und sprichst gut Englisch. Du hast Teamgeist und bist kommunikationsfreudig – denn als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik arbeitest Du mit Menschen aus allen möglichen Fachbereichen eng zusammen.

Um der Lage Herr zu werden, entwickelst Du als IT-Security Consultant eine umfassende Sicherheitsstrategie. Einerseits ist es Deine Aufgabe die IT-Systeme auf technischem Wege vor Angriffen zu schützen, andererseits das Sicherheitsbewusstsein des Unternehmens zu schärfen, indem Du beispielsweise Mitarbeiter:innen in sicherer Kommunikation schulst. Du erstellst in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern:innen eine Bedarfsanalyse, führst Tests zur Überprüfung der Sicherheit durch, implementierst IT-Security-Lösungen und reagierst sofort auf aktuelle Ereignisse, wie Hackerangriffe oder Datenverluste.

Was kannst Du verdienen?

Dein Einstiegsgehalt als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik liegt im Durchschnitt bei 55.900 € brutto im Jahr. Es gibt allerdings eine Vielzahl an Faktoren, die Dein Einstiegsgehalt beeinflussen. Welche das generell sind und wie sich Dein Ingenieur:ingehalt dadurch ändern kann, zeigen wir Dir in der Statistik.

Kurz gesagt:
  • Als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik nutzt Du Vorgänge, bei denen Stoffe – also Gase, Flüssigkeiten und Feststoffe – in ihrer Zusammensetzung oder Eigenschaft verändert werden, um funktionierende, wirtschaftliche und umweltfreundliche Verfahren zur Umsetzung von Materialien zu schaffen.
  • Du kannst Dich auf die Mechanische, Chemische oder Thermische Verfahrenstechnik spezialisieren.
  • Du steigst häufig in der Chemischen Industrie, dem Maschinenbau oder der Metall- und Elektroindustrie in den Beruf als Ingenieur:in für Verfahrenstechnik ein.

Das könnte Dich auch interessieren...