Berufserfahrung im Ingenieur-Studium sammeln
Hast Du Dir auch schon mal Stellenausschreibungen für Junior-Positionen angeguckt und dachtest Dir: Wie soll ich bitte direkt nach dem Studium schon Berufserfahrung im Bereich embedded Systems haben und woher sollen fundierte Kenntnisse in der Konzeption, Konstruktion und Berechnung von Baugruppen für komplexe mechanische Systeme kommen? So wie Dir geht es vielen Berufsstarter:innen im Ingenieurwesen, aber ganz so crazy, wie Du im ersten Moment denkst, ist es eigentlich gar nicht. Wir verraten Dir, wie Du Stellenanzeigen richtig liest, wieso die Praxiserfahrung im Ingenieurwesen so wichtig ist und wie Du schon während des Studiums ordentlich Praxis-Skills sammeln kannst.
So liest Du die Stellenanzeige richtig
Bei öffentlich ausgeschriebenen Stellen, wie Du sie etwa in unserer Jobsuche findest, gibt es fast immer ein paar geforderte Voraussetzungen, die Du nach dem Studium noch nicht zu 100 % erfüllst. Unabhängig, ob es dabei um fachliche Skills wie den Umgang mit einem ganz bestimmten CAD-Programm geht, Mentoring Skills gefordert werden oder Du relevante Berufserfahrung mitbringen sollst: Lass Dich auf keinen Fall abschrecken, wenn Du den Arbeitgeber und die Aufgaben spannend findest, aber nicht alles mitbringst, was gefordert wird.
Praxiserfahrung nach dem Ingenieur-Studium: Wie soll das gehen?
Wichtig ist für Dich, wie die geforderte “Praxiserfahrung” definiert wird. Weil Du diesen Artikel liest, stellst Du Dir wahrscheinlich vor, dass Du wirklich in Vollzeit bei einem Unternehmen als Produktions- oder Konstruktionsingenieur:in gearbeitet haben solltest. Gerade bei Junior-Positionen zählen für die Unternehmen aber auch Praktika und Werkstudierendenstellen dazu und durch z.B. Pflichtpraktika während des Studiums kannst Du ziemlich sicher bereits die geforderte Berufserfahrung nachweisen. Wenn Du Dir unsicher bist, ob Deine Berufserfahrung schon ausreicht, kannst Du den Bewerbungsprozess übrigens auch umdrehen und Dir ein Profil bei get in Engineering anlegen. Trage einfach Deine bisherige Berufserfahrung und Deine Skills ein und dann kommen die Arbeitgeber mit passenden Job-Angeboten auf Dich zu.
Praktikum oder Werkstudierendenstelle: Was ist besser?
Die Frage ist nicht eindeutig für alle Studierenden im Ingenieurwesen zu beantworten und die Empfehlung hängt vor allem davon ab, was Du mit Deiner Arbeit erreichen möchtest. Wenn Du z.B. noch am Anfang Deines Maschinenbau-, Elektrotechnik- oder Bauingenieurwesenstudiums stehst, weißt Du wahrscheinlich noch nicht ganz genau, welche Aufgaben Dir wirklich liegen und ob Du z.B. in der Konstruktion oder in der Forschung glücklicher wirst. In diesem Stadium Deines Studiums ist für Dich ein Praktikum die perfekte Wahl. Nach 4 bis 6 Wochen – etwa in den Semesterferien – hast Du einen ersten groben Überblick und kannst für Dich entscheiden, ob Dir das Berufsfeld, der Aufgabenbereich oder der Arbeitgeber, für den Du gearbeitet hast, wirklich liegen.
Bist Du Dir noch unsicher, ob das alles zu Dir passt, spricht nichts dagegen, dass Du in weiteren Praktika den für Dich passenden Job im Ingenieurwesen findest. Ein Praktikum, das Dir keinen Spaß macht, solltest Du dabei nicht als Niederlage ansehen! Vielmehr hast Du hier die Erkenntnis gesammelt, dass eben dieser Bereich doch nicht zu Dir passt und Du kannst stolz sein, dass Du das herausgefunden hast, bevor Du Dich langfristig dafür entschieden hast.
Hat Dich der Bereich fasziniert und Du könntest Dir eine Karriere im Wasserbau, dem Verkehrswesen oder in der Konstruktion elektrischer Fahrzeugantriebe vorstellen? Top! Dann kannst Du Dein Studium und die Module gezielt auf Deinen Traumberuf ausrichten. Jetzt ist es auch an der Zeit, dass Du Dich nach Werkstudierendenstellen umschaust und langfristige Praxis- und Projekterfahrung sammelst. In Abstimmung mit Deinem Arbeitgeber kannst Du genau bestimmen, welche Aufgaben Du mit Deinem bisher im Studium erlernten Wissen bereits erledigen kannst, welche nächsten Entwicklungsschritte Du machen solltest und ob vielleicht sogar die Möglichkeit einer Übernahme nach dem Studium besteht.
So eine Werkstudierendenstelle ist für Dich aber nicht nur sinnvoll, weil Du Dein theoretisches Uni-Wissen direkt in die Tat umsetzen kannst, sondern auch, um den Grundstein für Dein berufliches Netzwerk zu legen. Auch, wenn Du noch ein paar Jahre Studium vor Dir hast, kannst Du lockere Kontakte zum Produktionsleiter, der Entwicklungsleiterin oder dem Geschäftsführer knüpfen und Dir für Deine Bewerbungen nach dem Studium vielleicht sogar ein Empfehlungsschreiben sichern. Aus diesem geht dann hervor, dass Du bereits tatkräftig mit angepackt, bereits Berufserfahrung gesammelt und gegenüber anderen Mitbewerbenden wahrscheinlich die Nase vorn hast.
- Viele Arbeitgeber setzen auch bei der Besetzung von Junior-Positionen bereits Berufserfahrung voraus. Aber keine Angst: Hier reichen Praktika und Werkstudierendentätigkeiten meist aus.
- Praktika können Dir nicht nur Praxis-Skills verschaffen, sondern geben Dir auch ein Gefühl dafür, ob ein bestimmter Teilbereich Deines Fachbereichs oder ein Berufsfeld wirklich zu Dir passen und Dir so viel Spaß machen, wie Du denkst.
- Nutze Werkstudierendentätigkeiten auch zum Netzwerken und verschaffe Dir auf diese Weise einen Vorsprung gegenüber den Absolvent:innen, die bisher nur die Unibank gedrückt haben.