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Stressmanagement: Kern-Skill für Ingenieure

Bist Du als Ingenieur:in eher gestresst oder entspannt?

Von Katrin Dietz

 

 

Stressige Woche. Stressiger Tag. Stressiges Projekt. Der Ingenieurberuf fordert uns oft sehr. Und – seien wir realistisch – das wird sich in der kommenden Zeit nicht ändern. Die Anforderungen an uns und unsere Entwicklungen steigen und die Arbeitswelt wird immer dynamischer. Damit sinkt die Planungssicherheit und wir müssen uns schnell auf neue Rahmenbedingungen einstellen können. Das kann ganz schön an den Nerven und der eigenen Belastbarkeit zerren. Doch wir sind dem keineswegs hilflos ausgeliefert! Durch einen aktiven Umgang mit den Themen Stress und Stressmanagement schaffen wir es auch in einer schnellen und komplexen Welt, großartige Ergebnisse im Beruf hervorzubringen und dabei auch unser Privatleben nicht zu vernachlässigen. Das Thema "Stress" ist auch in seinem Ursprung eng verwandt mit dem Ingenieurwesen, wir kommen darauf im Laufe des Artikels zurück.

So wirkt sich Dein Stresslevel im Alltag aus

1. Arbeitsergebnisse

Entspannte Ingenieur:innen: Sie neigen dazu, ihre Aufgaben sehr gut zu erfüllen und konstant qualitativ hochwertige Arbeitsergebnisse zu erreichen. Aufgrund ihrer Gelassenheit können sie sich besser auf Aufgaben konzentrieren, sind kreativer und können komplexe Probleme effektiv angehen. Sie schaffen es auch, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und so smarte und überlegte Entscheidungen zu treffen.

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Gestresste Ingenieur:innen: Wer unter Stress steht, kann Schwierigkeiten haben, Aufgaben anhaltend in hoher Qualität und erfolgreich zu erledigen. Die Konzentration für komplexe Problemstellungen leidet und das führt zu Fehlern und Fehleinschätzungen. Insgesamt kann die Arbeitsleistung in stressigen Zeiten abnehmen.

2. Arbeitsumgebung

Entspannte Ingenieur:innen: Sie schaffen oft von sich aus eine positive Arbeitsumgebung. Ihr ruhiges, gelassenes und kooperatives Verhalten wirkt sich förderlich auf das Arbeitsklima aus und nimmt auch Kolleg:innen mit. Sie sind in der Regel bereit, kollegial zu unterstützen und Probleme gemeinsam zu lösen. Mit einem freien Kopf für gute Ideen erreichen sie so ein harmonisches und zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld und erbringen einen wertvollen Beitrag zu richtig guter Teamarbeit.

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Gestresste Ingenieur:innen: Hoher Stress und Belastung können dazu führen, dass auch die Offenheit für die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen sinkt. Die nachlassende Kooperation und Hilfsbereitschaft macht die Arbeit im Team schwieriger und auch die Kommunikation leidet. Überträgt sich diese Stimmung auf die Arbeitsatmosphäre, wirkt sich das auch auf Motivation und Kreativität negativ aus. Und hier finden wir uns auch schnell in einem Teufelskreis wieder, denn so entsteht noch mehr Stress.

3. Gesundheit

Entspannte Ingenieur:innen: Sie neigen dazu, eine bessere körperliche und psychische Gesundheit zu haben. Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden aufgrund von Stress kommen bei entspannten Ingenieur:innen nur selten vor. Niedriger Stress trägt auch zu einem starken Immunsystem und einem gesunden Herz-Kreislauf-System bei. Wusstest Du, dass man annimmt, dass Stress zur Entstehung von mehr als der Hälfte aller Krankheiten, allen voran des Herz-Kreislauf-Systems, beiträgt?

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Gestresste Ingenieur:innen: Hoher und anhaltender Stress kann sich auch sehr negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken. Sie können anfälliger für Krankheiten sein, weil Abwehrreaktionen des Körpers unterdrückt werden. Auch erleben Menschen unter Stress häufiger Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen. Stress aktiviert unseren Körper und versetzt uns in die Lage, schnell zu handeln. Wichtig ist es, diese Aktivierung immer wieder zu unterbrechen und uns ausreichende Erholungsphasen zu gönnen.

4. Work-Life-Balance

Entspannte Ingenieur:innen: Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist für diese Gruppe von hoher Bedeutung. Mit ausgeprägten Stressmanagement-Skills (dazu gehört z.B. auch das Selbstmanagement) können sie ihre Arbeitszeit effizienter nutzen und haben mehr Zeit für Freizeitaktivitäten, Familie und Freund:innen. Sie schaffen es, ihre beruflichen Anforderungen mit ihren persönlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen und schaffen sich so langfristig ein hohes Maß an Zufriedenheit.

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Gestresste Ingenieur:innen: Gestresste Menschen könnten Schwierigkeiten haben, Arbeit und Privatleben zu trennen. Übermäßiger Arbeitsstress kann dazu führen, dass sie länger arbeiten und weniger Zeit für persönliche Interessen haben, was zu einem Ungleichgewicht in ihrem Leben führt. Langfristig sinkt dadurch die Zufriedenheit mit dem eigenen Berufs- und Privatleben und das persönliche Wohlbefinden.

Was ist Stress überhaupt?

Der Begriff "stress" (engl.) kommt aus der Mechanik (Ha! Da ist sie, die Verbindung zum Ingenieurwesen!) und beschreibt die Spannung, die in einem Bauteil entsteht, wenn z.B. eine Zugbelastung beaufschlagt wird (an die Maschinenbauer:innen: erinnert Ihr Euch? Erste Vorlesung Technische Mechanik 😉).

In den 1930er-Jahren hat man den Begriff Stress erstmals in Zusammenhang mit "Anpassungserscheinungen des menschlichen Organismus" in Verbindung gebracht und seit den 1950er-Jahren ist Stressforschung weltweit anerkannt.

Die Wissenschaft sagt im Kern: "Stress ist eine notwendige psychologische oder physiologische Zusatzleistung des Menschen, die dazu beiträgt, bedrohliche Problemlagen zu bewältigen." Aha?! Wir tauchen noch tiefer ein, dann wird das Bild klarer: Stellen wir uns wieder Kräfte vor, die an einem Objekt, hier einem Menschen, "ziehen". Das sind also äußere Belastungen und Reizauslöser, man nennt sie auch Stressoren. Dazu gehören z.B. Leistungsstressoren wie Termindruck und Prüfungssituationen oder soziale Stressoren wie Konflikte, Alleinsein und noch viele weitere mehr.

Die Stressoren treffen auf den Menschen und seine persönlichen Denkmuster und Einstellungen. Diese können den Stress sogar noch verstärken, man nennt sie darum "persönliche Stressverstärker". Zusammen mit den Stressoren führen sie zu einer Stressreaktion wie schlechtem Schlaf oder Unkonzentriertheit.

Diese drei Elemente sind auch genau die Punkte, an denen Du jeweils ansetzen kannst, um eine Verbesserung zu erreichen und so langfristig die notwendige Reaktionsfähigkeit auf äußere Einflüsse sicherzustellen. Entscheidend ist dabei, proaktiv zu sein und selbst die Initiative zu ergreifen.

3 Tipps für aktives Stressmanagement

Stresskompetenz ist längst in die Liste der erforderlichen Fähigkeiten für Ingenieur:innen eingezogen. Die beruflichen Anforderungen werden komplexer, wechselhafter und die Planungssicherheit sinkt. Umso wichtiger ist es, dass Du persönliche Strategien im Umgang mit Stress und hohen Anforderungen findest und umsetzt. Diese drei Ansätze helfen Dir dabei:

    1. Negativen Stress vermeiden und vorbeugen ist der erste Ansatz. Hier gilt es, erstmal herauszufinden, was genau den Stress auslöst. Das können sein: der Zeitdruck, Sorgen, Unsicherheiten, unpassende Arbeitszeiten, Mobbing, negative Arbeitsatmosphäre und auch Langeweile oder Kritik. Alle dieser Faktoren können wir beeinflussen, einige jedoch nicht vollständig vermeiden, daher brauchen wir einen zweiten Ansatz:
    2. Veränderung Deiner eigenen Einstellungen, Bewertungen und Motive. Es wird im Ingenieurberuf nicht immer möglich sein, den Stress von außen zu eliminieren. Wenn er also auf Dich einprasselt, dann kannst Du noch beeinflussen, wie Du mit der Situation umgehst. Hier hilft die Arbeit an Denkmustern und Glaubenssätzen, das sind innere Überzeugungen. Oft geht es um (zu) hohe Erwartungen und Ansprüche, Perfektionismus und Leistungsdruck.
    3. Daran arbeiten, wie sich der Stress bei Dir auswirkt. Mit einem guten Ausgleich zum Job, Entspannungsmethoden und einer angemessenen Regeneration linderst Du die Reaktion auf Stress und sorgst für Erholungsphasen.

Zu viel negativer Stress schmälert nicht nur Deine Arbeitsergebnisse. Er macht krank und handlungsunfähig. Daher gehört ein aktives und individuelles Stressmanagement in den Skillkoffer für Ingenieur:innen!

Kurz gesagt:
  • Stress ist für viele Ingenieur:innen im Beruf ein ständiger Begleiter, denn die Anforderungen an technische Lösungen sind hoch und die Zeitpläne oft eng. Nicht jede Art Stress ist dabei ein Problem, ein Zuviel an negativem Stress über längere Zeit ist jedoch schädlich.
  • Auslöser von Stress sind externe Anforderung und Geschehnisse: die Stressoren.
  • Mit unseren Überzeugungen und Gedanken verschärfen oder vermindern wir die Wirkung der Stressoren. 
  • Regeneration und Entspannung vermindern die Auswirkungen von Stress und sind ein weiterer wichtiger Bestandteil von aktivem Stressmanagement.

 

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