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Vom Mechatronik-Studenten zum Head of Mechanical & Electrical Engineering

Interview mit Helmut Kastler aus der Elektroindustrie

Von Tim Lamkemeyer

 

 

In seinem Podcast ROCKETENGINEERS spricht Lennard Hermann alle 2 Wochen mit erfahrenen Ingenieuren, Führungskräften oder Beratern über die wichtigsten Learnings auf ihrem Berufsweg. Lennard hat an der RWTH Aachen mit einem Zwischenstopp in Kanada Maschinenbau studiert und arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Fertigungstechnik.

Diese Woche erfährst Du von Helmut Kastler, welche Vorteile die Arbeit in kleineren Unternehmen hat, welche Eigenschaften Ingenieure in ihrem ersten Job mitbringen sollten und wieso Du zu Beginn Deiner Karriere nicht zu zurückhaltend mit Deinen Ideen umgehen solltest. Helmut hat an der University of Applied Science Upper Austria "Mechatronics and Business" studiert. Inzwischen leitet er die Bereiche Mechanical & Electrical Engineering und ist Project Director beim Hochleistungsbatterie-Hersteller Kreisel Electric.



Helmut Kastler


Experten-Tipp: Überleg Dir, in welchen anderen Fachbereichen Du Lösungsansätze für Deine Aufgaben findest 

ROCKETENGINEERS: “Das Ingenieur-Studium ist ja sehr umfassend und bildet fachlich eine gute Grundlage für innovatives und erfolgreiches Arbeiten. Gibt es denn etwas, wo Du sagst: ‘Das brauche ich im Job unbedingt, hab ich im Studium aber nicht gelernt’?”

Helmut Kastler: “Das ist für mich generell der Cross-Industry-Gedanke. Je nachdem, aus welchem Fachbereich, von welcher Hochschule und aus welcher Region man kommt, ist das Studium oft geprägt von Industrie-Einflüssen. Das nimmt man dann mit fürs Leben. Wichtig wäre es da aber auch, zu lehren, dass es auch andere Lösungsmöglichkeiten und Lösungsansätze gibt in anderen Branchen. 

Ich denke, dass man nicht immer alles neu erfinden muss. Es gibt viele Dinge, die irgendwo etabliert sind und man entwickelt es selber neu, weil es in der eigenen Branche nicht etabliert ist und es keine Normen und Standards dazu gibt.

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann vielleicht eine 60 %- oder 70 %-Lösung ausreicht und wo vielleicht eine 100 %ige Sicherheit notwendig ist. Man muss nach dem Studium lernen, mit welchen Mitteln und Maßnahmen ich welche Lösung herbeiführen kann.”

So setzt Du es um

Die wohl typischste Charaktereigenschaft von Ingenieuren ist, dass sie nie mit dem Status quo zufrieden sind, sondern immer nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Auf der einen Seite ist das natürlich super, weil auf diese Weise immer wieder Innovationen entwickelt werden, die uns allen das Leben erleichtern oder die Umwelt schützen. Auf der anderen Seite musst Du in Deinem beruflichen Alltag aber nicht immer nach einer noch nie dagewesenen Lösung suchen, sondern solltest Dich links und rechts umschauen, welche Werkstoffe, Produktions- und Antriebsstechniken oder auch einfach Forschungsergebnisse aus anderen Fachbereichen schon existieren, auf denen Du aufbauen kannst.

Bevor Du etwa als Ingenieur für Werkstofftechnik bei einem Automobilhersteller einen komplett neuen Lack entwickelst oder Dir als Nachrichtentechniker überlegst, wie in Zukunft Datenpakete noch schneller zwischen Smartphones übertragen werden können, kann sich ein Blick über die Grenzen Deines Unternehmens hinaus lohnen. Überleg Dir z.B., in welchen anderen Fachbereichen Deine Ingenieur-Kollegen mal vor ähnlichen Problemen standen und recherchiere, wie sie dort gelöst wurden. Dabei kannst Du auch ruhig nach Nischenlösungen etwa aus der Raketentechnik oder Biochemie Ausschau halten – auch wenn sie nur in Ansätzen etwas mit Deinem Problem zu tun haben.

Auch wenn Du auf diese Weise keine 100 %ige Lösung findest, reicht sie häufig für einen ersten Prototyp oder das Konzept aus – und kann im zweiten Schritt von Dir weiterentwickelt werden. Dieses Vorgehen hat direkt mehrere Vorteile für Dich und Deinen Arbeitgeber:

  • Du musst nicht so viel Zeit in die Forschung stecken, sondern hast bereits eine grundsätzlich annehmbare Lösung gefunden, die “nur” noch auf Dein spezifisches Problem zugeschnitten werden muss. Für Deinen Arbeitgeber ist diese Arbeitsweise also günstiger als eine komplette Neuentwicklung.
  • Du kannst auch mal in andere Fachbereiche reinschnuppern, Dein Wissen erweitern und findest vielleicht sogar Einsatzfelder, die für einen zukünftigen Job für Dich interessant sein können.
  • Wenn Du interdisziplinär denkst, kannst Du Dein Netzwerk stetig erweitern und bleibst immer über relevante Neuentwicklungen in anderen Fachbereichen auf dem Laufenden. Und wer weiß: Vielleicht werden die Innovationen in den Einsatzfeldern Deiner Kontakte ja in einigen Jahren auch für Deine eigene Arbeit relevant.

Das ganze Interview im Podcast anhören

Helmut Kastler hat den Wechsel vom Konzern zu einem aufsteigenden kleinen Unternehmen gewagt. In Folge 45 im ROCKETENGINEERS Podcast erklärt er Dir, wieso er die Konzern-Karriere hinter sich gelassen hat, welche persönlichen Eigenschaften für ihn zählen, wenn er neue Ingenieure einstellt und wieso Ihr Euch auch nach dem Studium immer den Entdeckergeist und die Motivation, dazuzulernen, bewahren solltet.

Darum geht's in Folge #45:
  • 01:45 – Helmut Kastler stellt sich und seinen Arbeitgeber vor
  • 16:30 – Welche Vorteile hat die Arbeit im Startup gegenüber der Arbeit im Konzern?
  • 18:00 – Wie schafft man es, technologische und Management-Aufgaben zu kombinieren?
  • 22:30 – Welche Eigenschaften machen nach dem Studium einen guten Ingenieur aus?
  • 25:00 – Wieso sollte man sich als Ingenieur nie mit seinen Ideen zurückhalten?
  • 27:15 – Welche Dinge, die man im Arbeitsalltag regelmäßig braucht, lernt man im Ingenieur-Studium nicht?
  • 30:00 – Was kann man ab morgen anders machen, um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen?

    Gesamtlänge der Folge: 33:30 Min


Quelle für Titelbild: Kreisel Electric

 

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