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Vom Produktionstechnik-Studenten zum Werksleiter

Interview mit Dr. Stefan Kozielski, Führungskraft bei einem Konsumgüterhersteller

Von Tim Lamkemeyer

 

 

In seinem Podcast ROCKETENGINEERS spricht Lennard Hermann alle 2 Wochen mit erfahrenen Ingenieuren, Führungskräften oder Beratern über die wichtigsten Learnings auf ihrem Berufsweg. Lennard hat an der RWTH Aachen mit einem Zwischenstopp in Kanada Maschinenbau studiert und arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Fertigungstechnik.

Diese Woche erfährst Du von Dr. Stefan Kozielski, wie Du bei Deinem Chef positiv auffällst, ohne Dich aufzudrängen, wie Du Dich neben dem Studium oder Beruf weiterbilden kannst und nach welcher Zeit im Job Du eine Beförderung ansprechen solltest. Stefan hat an der RWTH Aachen Produktionstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen studiert und arbeitet inzwischen als Werksleiter beim Konsumgüterhersteller Henkel.



Dr. Stefan Kozielski


Experten-Tipp: Auch ein ‘Nein’ kann Deine Karriere voranbringen

ROCKETENGINEERS: "Du kennst die Perspektive des Berufseinsteigers und bist inzwischen selbst Führungskraft. Hast Du einen Hinweis, wie man es hinkriegt, den schmalen Grat zwischen ‘Ich erwecke positiv Aufmerksamkeit bei meinem Vorgesetzten' oder ‘Ich wirke negativ und aufdringlich’ auszubalancieren. Das ist ja ein schwieriges und heikles Thema, weil man ja auf der einen Seite ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit auf sich ziehen muss – aber wenn man es übertreibt, ist es ja eher eine negative Eigenschaft."

Dr. Stefan Kozielski: "Ich beobachte immer wieder in meinem Berufsleben und meinem Umfeld, dass viele Kolleginnen und Kollegen – auch Ingenieure – einfach nicht ‘Nein’ sagen können. Das führt dazu, dass sie dann oftmals ‘Ja’ sagen zu Themen und in Bereichen, in denen sie eigentlich nicht zu 100 % firm sind.

Das heißt: Man versucht in einem Bereich Aufmerksamkeit zu erregen, ohne den entsprechenden Engineering- oder operativen Grip zu haben. Das wirkt dann eher wichtigtuerisch. Meine Erfahrung ist: Wenn man etwas tut – und das zu 100 % – sich in eine Thematik wirklich einarbeitet, sich ein Netzwerk dahinter aufbaut mit Leuten, die einem dabei helfen, die Idee voranzubringen, dann fällt das immer positiv auf und man muss die Aufmerksamkeit gar nicht selber erregen. Das wirkt dann auch in keiner Weise aufdringlich oder wichtigtuerisch."

So setzt Du es um

Wenn Du nach dem Studium frisch in einen neuen Job einsteigst oder Dir nach ein paar Jahren im Unternehmen eine Beförderung wünschst, möchtest Du natürlich darauf aufmerksam machen, wie viel Du leistest. Da scheint es naheliegend, alle möglichen Aufgaben zu übernehmen, auch wenn sie vielleicht nur wenig mit Deiner eigentlichen Arbeit in der Produktion, Entwicklung oder im Qualitätsmanagement zu tun haben. Das ist generell auch kein schlechter Gedanke und es kommt immer gut an, wenn Du Einsatzbereitschaft und Flexibilität zeigst und Dich auch in anderen Abteilungen einbringen möchtest. Du solltest aber darauf achten, dass Du etwa die Entwicklung des neuen Produktes oder die Optimierung einer Anlage auch langfristig voranbringen möchtest und Dich z.B. mit der verwendeten Technik wirklich auskennst.

Für Deine Karriere kann es sinnvoller sein, wenn Du Dich nicht direkt auf die erste zur Verfügung stehende Aufgabe stürzt, sondern zuerst für Dich überlegst:

  • Habe ich etwa in Werkstudententätigkeiten oder Projekten schon Grundwissen in den für die Aufgabe wichtigen Skills wie BWL oder SPS-Programmierung gesammelt?
  • Kann ich mir vorstellen, die neue Tätigkeit auch nach meinem Berufseinstieg oder der Beförderung langfristig zu übernehmen oder sehe ich sie eher als taktisches Karriere-Sprungbrett ohne echte Leidenschaft für das Thema?
  • Und bin ich überhaupt der oder die Richtige für diese Aufgabe oder gibt es Einsatzfelder, die besser zu meinen Zielvorstellungen passen?

Wenn Du diese Fragen geklärt hast, kannst Du entscheiden, ob Du Dich wirklich mit ganzem Herzen der neuen Aufgabe widmen möchtest, oder ob Du sie einem Deiner Kollegen überlässt. Auch ein ehrliches ‘Nein’ von Deiner Seite ist dabei ein wichtiger Schritt, den Du in Deiner Karriere gehst, denn Du zeigst damit Dir und Deinem Vorgesetzten, dass Du nicht nur an Deinem persönlichen Weiterkommen interessiert bist, sondern auch den unternehmerischen Blick dafür hast, ob es eine bessere Besetzung für die Stelle gibt.

Gerade zu Beginn Deiner Ingenieur-Karriere ist es nicht schlimm, wenn Du Dich zunächst auf Deine Hauptaufgaben konzentrierst. Mit steigender Erfahrung darfst Du aber auch ruhig selbstbewusster werden und Dich für Aufgaben melden, die für Dich neu sind und eine Einarbeitung erfordern. Wenn Du Dir etwa sicher bist, dass die Energiewandlung, Strömungsmechanik oder Thermodynamik für Dich in Zukunft relevant und spannend sein können, kannst Du Dich mit gutem Gewissen für Aufgaben aus diesen Fachbereichen melden. Besonders wichtig ist in diesem Fall, dass Du mit voller Leidenschaft dabei bist. So kannst Du Dich bei der Vergabe der neuen Aufgaben oder Positionen auch gegen Kollegen durchsetzen, die vielleicht erfahrener und länger im Betrieb sind oder mit besonders guten Noten glänzen.

Wenn Du Dich bei einer Aufgabe dafür entscheidest, sie nicht zu übernehmen, bedeutet das nicht, dass Deine Karrierechancen auf Eis liegen. Gerade in mittelständischen und großen Unternehmen kannst Du Dir sicher sein, dass in absehbarer Zukunft eine neue Herausforderung für Dich bereitsteht, in der Du Deine Vorgesetzten von Deinem Können überzeugen kannst. Dabei hast Du dann vielleicht sogar den Vorteil, dass Du Dich mit Deinem bereits vorhandenen Wissen nicht erst wochenlang in betriebswirtschaftliche Grundlagen, Legierungskunde oder metallografische Untersuchungen einlesen musst. Du kannst direkt mit Deinem bereits vorhandenen Wissen und Deinen echten Interessen durchstarten – und steigerst auf diese Weise die Erfolgsaussichten des Projekts, das Du übernimmst.

Zugegeben, das ist ein idealtypischer Fall. Es kann auch vorkommen, dass Du Dich bei Deinem Arbeitgeber ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiterentwickelst oder Dich nicht auf die Themen spezialisieren kannst, die Dich interessieren. Wenn Du schon Durchhaltevermögen gezeigt hast und trotzdem keine Perspektiven für Dich siehst, kann 'Nein' sagen auch bedeuten, dass Du 'Nein' zu Deinem Unternehmen sagst und bei einem anderen Arbeitgeber den nächsten Schritt gehst.

Das ganze Interview im Podcast anhören

Für Dich kann es sich durchaus lohnen, wenn Du bei anstehenden Aufgaben auch mal ‘Nein’ sagst. Aber Stefan Kozielski hat für Dich natürlich noch viel mehr Karriere-Tipps. In Folge #38 im ROCKETENGINEERS Podcast erfährst Du z.B. von ihm, welche Vorteile die Arbeit im Unternehmen gegenüber einer akademischen Laufbahn hat, ob Du Dich wirklich mit dem Produkt identifizieren musst, das Dein Unternehmen produziert und an welchen Weiterbildungsangeboten Du neben Job und Studium nicht vorbeikommst.

Darum geht's in Folge #38:
  • 01:00 – Werdegang von Dr. Stefan Kozielski
  • 04:30 – Wieso hat er sich für die Arbeit im Unternehmen und gegen den akademischen Bereich entschieden?
  • 06:00 – Welche Probleme treten auf, wenn man sich örtlich einschränken muss?
  • 08:00 – Wie wichtig ist für Stefan das Produkt, das er produziert?
  • 11:30 – Welche Fähigkeiten hätte er gern früher in seiner Karriere schon gehabt?
  • 15:00 – Wie schafft man es, positive Aufmerksamkeit zu erhalten, ohne dabei negativ aufdringlich zu wirken?
  • 21:45 – Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Ingenieure neben Studium und Beruf?
  • 26:15 – Was ist der richtige Zeitpunkt, um eine Beförderung anzusprechen?

  • Gesamtlänge dieser Folge: 31:30 Min

 

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