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Was macht einen erfolgreichen Ingenieur aus?

Interview mit 4 Insidern aus dem Ingenieurwesen

Von Tim Lamkemeyer

 

 

In seinem Podcast ROCKETENGINEERS spricht Lennard Hermann alle 2 Wochen mit erfahrenen Ingenieuren, Führungskräften oder Beratern über die wichtigsten Learnings auf ihrem Berufsweg. Lennard hat an der RWTH Aachen mit einem Zwischenstopp in Kanada Maschinenbau studiert und arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Fertigungstechnik.

Diese Folge von ROCKETENGINEERS ist anders als die, die Ihr bereits kennt. Lennard hat nämlich nicht nur einen Gast interviewt, sondern direkt mit 4 Experten darüber gesprochen, was einen erfolgreichen Ingenieur ihrer Meinung nach ausmacht. Was wir Euch schon verraten können: Es gibt offenbar nicht den einen Faktor, den Ihr mitbringen müsst. Wir haben uns den Tipp von Dennis Rathmann, Maschinenbauingenieur in den Bereichen Fertigungsentwicklung und Vertrieb, mal etwas genauer angehört und für Euch vertieft.



Dennis Rathmann


Experten-Tipp: Spezialisiere Dich, statt Dich möglichst breit aufzustellen

ROCKETENGINEERS: “Was macht für Dich einen erfolgreichen Ingenieur aus?”

Dennis Rathmann: “Über die Frage, was einen guten Ingenieur oder eine gute Ingenieurin ausmacht, habe ich mir natürlich ein paar Gedanken gemacht. Ich glaube, dass sich in den letzten Jahren so viel geändert hat, gerade in der Industrie und im Maschinenbau, dass man, egal wo man hinschaut – 3D-Druck, E-Mobility, Wasserstoffantriebe aber auch Konferenzen über Teams oder Podcasts – nicht stehengeblieben ist.

Deshalb ist es wichtig, dass Ingenieure wissbegierig bleiben, sich öffnen für neue Technologien, für neue Arten zu kommunizieren und natürlich auch für neue Techniken – das ist auch klar. Ich finde, in der Spezialisierung sollte man nach wie vor sehr spitz in sein Thema reingehen um ein entsprechendes Fachwissen aufzubauen. Es heißt zwar immer ‘Dem Ingenieur ist nichts zu schwör’, das ist zwar hoffentlich immer noch richtig, aber trotz alledem glaube ich, dass es wichtig ist, sich zu fokussieren auf ein Gebiet oder auf ein Kernthema und da rundherum seine Expertise aufzubauen. Das ist einem am Markt dann, denke ich, sehr hilfreich und kann durchaus zum Erfolg führen.

Ich glaube, es ist im Moment und in Zukunft sehr wichtig, dass man nicht denkt, alles können zu müssen oder sich so breit es geht aufzustellen. Dann verliert man vielleicht ein bisschen die Tiefe und deswegen denke ich, dass nachwievor eine Spezialisierung – sehr gezielt in ein paar Themen rein gehen oder in ein Thema spitz rein gehen – ein guter Weg ist. Das macht dann vielleicht den Arbeitsmarkt etwas kleiner, was die Arbeitgeber angeht, aber ich denke, dass einen die Expertise dann umso wertvoller macht in der entsprechenden Branche.”

So setzt Du es um

Bestimmt hast auch Du Dich während Deines Ingenieur-Studiums schon das ein oder andere Mal bei der Modulauswahl gefragt, ob es für Deine Karriere sinnvoller ist, wenn Du Dich etwa frühzeitig auf Brückenbau- oder Metalltechnik-Vorlesungen fokussierst – oder ob es Dir auf dem Arbeitsmarkt hilft, wenn Du in möglichst vielen Teilbereichen Kenntnisse vorweisen kannst. Für Dennis Rathmann ist die Sache klar: Es ist für Dich eine gute Entscheidung, wenn Du Dich so früh wie möglich spezialisierst.

Im ersten Moment hört sich dieser Ratschlag für Dich vielleicht komisch an, schließlich hast Du als Absolvent oder Young Professional dann nicht mehr hunderte Zulieferer, OEMs oder Bauunternehmen als potenzielle Arbeitgeber zu Auswahl. Je nach Teilbereich, auf den Du Dich fokussierst, sind es deutschlandweit vielleicht nur noch 20 oder 30 Organisationen, die gerade einen Ingenieur mit genau Deinem Skillset suchen.

Als hochspezialisierter Ingenieur für Teilbereiche wie Feinwerktechnik, Geotechnik oder Automatisierung hast Du aber direkt mehrere Vorteile:

  • Du hast weniger Konkurrenz im Bewerbungsverfahren. Du hast ein spezifisches Profil und eine klare Ausrichtung – und kannst Deinem potenziellen neuen Arbeitgeber genau erklären, wieso Du der beste Kandidat für die ausgeschriebene Stelle bist. Deine eher generalistisch ausgerichteten Kommilitonen können hier deutlich schwerer überzeugen.
  • Du kannst beim Einstieg in den Job ein höheres Gehalt heraushandeln. Es gibt wenig Spezialisten auf Deinem Gebiet? Dann hast Du – wie bereits erwähnt – wenig Konkurrenz um Deinen Job. Und das bedeutet, dass Du in Deiner Gehaltsverhandlung auch mal höher pokern kannst als in Situationen, wo der Arbeitgeber eine große Auswahl an gleich qualifizierten Bewerbern hat. Wie überall gilt auch hier das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
  • Du bekommst im Unternehmen schnell den Expertenstatus. Weil es häufig mehr Generalisten als Spezialisten gibt, wirst Du von Deinen Kollegen oft schon zu Beginn Deiner Karriere zu Fachfragen, z.B. in der Zerspanung oder Photonik, kontaktiert.
  • Planbarkeit: Du weißt schon zu Beginn Deiner Karriere ungefähr, wie Dein Weg verlaufen wird und welche nächsten Schritte Du in Deiner Abteilung gehen kannst. Deine Aufgaben sind von Anfang an klar definiert und es würde sich für ein Unternehmen nicht rechnen, Dich in ständig wechselnden Bereichen einzusetzen, in die Du Dich jedes Mal neu einarbeiten müsstest.

Einige dieser Vorteile können allerdings auch ins Gegenteil umschlagen. Wenn Du Dich etwa schon im Studium auf ein aktuelles Trendthema spezialisierst, dieser Hype aber nach einigen Jahren im Job nachlässt, musst Du Dich vielleicht doch noch einmal umorientieren. Und das ist mit Erfahrungen in nur einer festgelegten Branche oder im Umgang mit einer bestimmten Produktionstechnik nicht immer einfach. Außerdem musst Du bei der Wahl Deiner Spezialisierung auch immer bedenken, dass Du voraussichtlich und im Bestfall gleich mehrere Jahrzehnte mit ihr arbeiten wirst. Als Spezialist hast Du in Deinem Arbeitsalltag nämlich deutlich weniger Abwechslung, als wenn Du etwa als Produktions-Generalist gleichzeitig für das Urformen, Umformen, Trennen und Fügen verschiedener Stoffe zuständig bist.

Die eine richtige Antwort, ob Du als Spezialist oder als Generalist eine bessere Karriere hinlegst, gibt es also nicht. Überleg Dir am besten genau, welche Teilbereiche Deines Fachbereichs Dich am meisten interessieren und tausche Dich mit berufserfahrenen Ingenieuren aus, die schon eine Spezialistenkarriere hinter sich haben. Und vergiss nicht, immer mal wieder den Blick nach links und rechts zu richten, um etwa neue Trends zu erkennen oder frühzeitig reagieren zu können, wenn ein Hype abebbt.

Die Erfolgstipps der anderen Ingenieur-Insider im Podcast anhören

In dieser Folge von ROCKETENGINEERS hat Lennard 4 Experten aus dem Ingenieurwesen die Frage gestellt, was ihrer Meinung nach einen erfolgreichen Ingenieur ausmacht. Die Antworten sind – vor allem durch die unterschiedlichen Blickwinkel – sehr spannend und geben Euch einen guten Überblick, welche Karriereziele Ihr mit welchen Strategien verfolgen könnt. Also, hört doch mal rein in Folge #54 des ROCKETENGINEERS Podcasts.

Darum geht’s in Folge #54:
  • 01:45 – Tim Schmaddenbeck, Business Coach für Ingenieure
  • 03:55 – Dennis Rathmann, Technischer Vertriebsingenieur
  • 06:15 – Jörg Walter Projektmanager im Maschinen- und Anlagenbau
  • 09:30 – Peter Steinmüller Ressortleiter Wirtschaft/Management/Karriere beim VDI Verlag

    Gesamtlänge der Folge: 13:10 Min
 

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