Was macht ein IT-Ingenieur?

KI, Big Data & Co: Deine Arbeit als Ingenieur:in für Informationstechnik

Tim Lamkemeyer
Frau designt mit VR-Brille auf dem Kopf einen Schuh.

Every business is a software business now.

Dean Leffingwell

Was haben Waschmaschinen, Smartphones, Roboter und Autos gemeinsam? In allen Geräten steckt Informationstechnik, die uns mal unterhält, an anderen Stellen für reibungslose Produktionsabläufe sorgt oder uns das Arbeits- und Privatleben erleichtert. Als Ingenieur:in für Informationstechnik sorgst Du in Deinem Alltag dafür, dass Hard- und Software optimal zusammenarbeiten und bist damit die Schnittstelle zwischen IT und Technik.

Was sind Deine Aufgaben?

Die Aufgaben, die Du nach Deinem Abschluss in Studiengängen wie IT-Ingenieurwesen, Informationstechnik oder Ingenieurinformatik in Deinem Alltag erledigst, bewegen sich zwischen einer Ingenieurwissenschaft wie etwa Elektrotechnik und IT: Du sorgst also z.B. dafür, dass elektrische Steuerungen oder Antriebe konzipiert, hergestellt, implementiert und gewartet werden können und die dahinter steckende Software die mechanischen Komponenten wie Antennensysteme, Photovoltaikanlagen oder Roboterarme optimal steuert. Zu Deinen Aufgaben kann es aber auch gehören, zu den Unternehmen zu fahren, die etwa eine neue Sortieranlage gekauft haben, und sie bei der Einrichtung und Inbetriebnahme zu unterstützen oder Mitarbeitendenschulungen zur neuen Bedienoberfläche zu geben.

Dafür musst Du auf der einen Seite selbst programmieren können, auf der anderen Seite aber natürlich auch verstehen, an welchen Stellen etwa der Festkörperelektronik Grenzen gesetzt sind, wie Du passive Bauelemente sinnvoll einsetzt oder wie Stromrichter funktionieren.

Je nach Schwerpunkt können zu Deinen Aufgaben etwa diese Bereiche gehören:

  • Software-Entwicklung in C++, Java oder Python
  • Programmieren von FPGAs
  • Programmieren von SPS-Steuerungen
  • Entwickeln von Testumgebungen zur Automatisierung von Softwaretests
  • Speichern und Verarbeiten von Big Data mit Frameworks wie Apache Hadoop
  • Entwicklung von Softwareapplikationen für Mikrocontroller
  • Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen bei Bussystemen
  • Schaltungssimulation und -integration
  • Planung, Durchführung und Dokumentation von Funktionstests
  • Konzeption von Algorithmen zur Trennung von Nutz- und Störsignalen
  • Entwicklung FPGA-basierter Systeme zur digitalen Signalverarbeitung

Wo kannst Du nach Deinem Informationstechnik-Studium arbeiten?

Inzwischen stecken in fast allen Alltagsgeräten, die wir nutzen, auch IT-Komponenten und auch die Industrie setzt immer stärker auf “intelligente” Maschinen. Dementsprechend breit gefächert sind auch die Arbeitgeber, bei denen Du als Ingenieur:in für Informationstechnik einsteigen kannst. Die größten Arbeitgeber findest Du in der Elektroindustrie, Automobilindustrie und natürlich in der IKT-Branche. Aber auch in der Luft- und Raumfahrttechnik, im Maschinenbau oder in der Medizintechnik kannst Du nach Deinem Studium durchstarten.

Automobilindustrie

Einparkassistenten, Müdigkeitserkennung, autonom fahrende Autos oder ein Bordcomputer, der direkt erkennt, wenn ein Reifen platt ist: Hinter all diesen nützlichen Funktionen stecken unzählige Sensoren, die jede Menge Daten in Sekundenbruchteilen sammeln, auswerten und für ein sicheres und komfortables Fahren sorgen. Wenn Du hier einsteigst, hast Du die Möglichkeit, schon heute im Auto von morgen zu sitzen und den Straßenverkehr noch etwas sicherer zu machen.

Elektroindustrie

Wenn Du nach dem Studium in der Elektroindustrie anfängst, beschäftigst Du Dich vor allem mit der Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Elektrogeräten oder dem Planen und Inbetriebnehmen von Schaltanlagen. Dabei sorgst Du bei Produkten, die direkt an den Endverbraucher gehen, z.B. für eine möglichst einfache Bedienung oder programmierst Waschprogramme, die auch die hartnäckigsten Flecken aus dem T-Shirt bekommen. Wenn Du Dich für die Arbeit mit Schaltanlagen entscheidest, liegt Dein Fokus darauf, die Stromverteilung etwa durch die Einrichtung von lokalen oder übergreifenden Datenverbindungen sicherzustellen oder durch Fernwartung bei Problemen direkt einzugreifen.

IKT-Branche

Hier gibt es 3 große Bereiche, um die Du Dich als Ingenieur:in für Informationstechnik kümmern kannst:

  • In der Warenproduktion beschäftigst Du Dich mit der Herstellung von Laptops, Smartphones oder anderen Produkten mit elektrischen Baukomponenten.
  • Im Handel suchst Du die richtigen Einkäufer für die Informations- und Kommunikationstechnik, wobei du mit ihnen auf (ingenieur-)fachlicher Augenhöhe reden und mit ihnen die Projekte gemeinsam planen kannst.
  • Wenn Du in den Bereich der IKT-Dienstleistungen einsteigst, bist Du häufig für die Konzeption und Implementierung zuständig mit unmittelbaren Anknüpfungspunkten an industrienahe Prozesse. Dies kann z.B. eine Edge-Computing-Lösung für einen Produktionsstandort sein.
Maschinen- und Anlagenbau

Viele Produktionsanlagen laufen inzwischen mindestens teilautomatisiert und die Mitarbeitenden haben in vielen Fällen nur noch kontrollierende Aufgaben. Als Informationstechnik-Ingenieur:in sorgst Du in dieser Branche z.B. dafür, dass die einzelnen Produktionssysteme in Fabriken vernetzt werden, oder dass Fremdkörper wie Metall oder Plastik in Lebensmitteln etwa durch Röntgeninspektion oder Metallsuchtechnik zuverlässig gefunden und automatisiert aussortiert werden. Predictive Maintenance zur Optimierung der Instandhaltung von Aggregaten und Anlagen ist ebenfalls ein spannendes Anwendungsgebiet, in dem Du durchstarten kannst.

Luft- und Raumfahrtbranche

Unser TV-Signal wird häufig per Satellit ins Wohnzimmer übertragen und Roboter werden auf Erkundungstour zum Mars geschickt. Als Ingenieur:in für Informationstechnik sorgst Du in der Luft- und Raumfahrtbranche dafür, dass Informationen zum Teil über Millionen von Kilometern übertragen werden können, oder dass die Genauigkeit der GPS-Ortung in Navigationsgeräten noch besser wird.

Medizin- und Pharmaindustrie

Wenn Du in der Gesundheitsbranche einsteigst, bist Du für die Entwicklung, Wartung oder Installation von Geräten und Produkten für die Diagnose oder Therapie von Krankheiten zuständig. So entwickelst Du beispielsweise neuartige Herzschrittmacher, die den Herzschlag überwachen und bei Bedarf wieder in den richtigen Rhythmus versetzen oder Exoprothesen, die einen fehlenden Arm ersetzen und sich neuronal steuern lassen.

Worauf kannst Du Dich als Ingenieur:in für Informationstechnik spezialisieren?

Du kannst Dich meistens bereits während Deines Studiums – nach dem 4. oder 5. Semester – auf eine bestimmte Spezialisierung festlegen. Häufig hast Du dabei die Wahl zwischen einem der folgenden Vertiefungsbereiche:

  • Automatisierungstechnik: Die Entwicklung, Instandhaltung und Wartung von Geräten oder Anlagen, die mit Hilfe von rechnergestützten Steuerungen und Regelungen funktionieren.
  • Kommunikationstechnik: Die Entwicklung und Optimierung von technisch gestützter Kommunikation, wie etwa Hochfrequenztechnik oder Mobil- und Satellitenkommunikation.
  • Medientechnik: Du beschäftigst Dich mit Geräten, Signalen, Verfahren und Abläufen der elektronischen Medien. Du wirkst z.B. an der Entwicklung neuartiger Technologien mit, die eine besonders gute Bilderkennung und -verarbeitung ermöglichen oder forschst an Möglichkeiten zum interaktiven Fernsehen.
  • Leit- und Sicherungstechnik: Du sorgst unter anderem für Sicherheit und reibungslose Abläufe im Straßen- oder Schienenverkehr, indem Du Systeme entwickelst, die Bahnschranken nur für eine möglichst kurze Zeit schließen oder über Sensoren erkennen, welche Straßen gerade stark befahren sind und diese etwa bei Ampelschaltungen bevorzugt behandeln.

Wenn Du Dich für eine bestimmte Vertiefungsrichtung entschieden hast, kannst Du Dich auch hier noch weiter spezialisieren. Besonders zukunftsträchtige Module, die Dir langfristig im Job helfen können, sind etwa Machine Learning, Big Data oder Mensch-Computer-Interaktionen, die von vielen Unternehmen – etwa in der Automobil- oder Luft- und Raumfahrtbranche – derzeit weiter nach vorne getrieben werden.

Woran erkennst Du, dass Du eine IT-Ingenieur:in bist?

Die wichtigste Eigenschaft, die Du als Ingenieur:in für Informationstechnik mitbringen solltest, ist eine Leidenschaft für IT und Technik. Für Dich ist es schon im Studium, aber auch später im Job, von Vorteil, wenn Du bereits erste Programmier-Erfahrungen gesammelt und beispielsweise die Website für das Restaurant um die Ecke oder eigene kleine Roboter programmiert hast. Darüber hinaus bist Du total neugierig und möchtest immer technische Zusammenhänge und Hintergründe verstehen und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. In der Schule warst Du bereits gut in Mathe und Physik – denn das durchaus anspruchsvolle Informationstechnik-Studium halten vor allem die durch, die viel Talent in diesen beiden Fächern mitbringen und sich durch Fleiß auszeichnen, ohne dabei den Blick auf das gesamte Produkt zu verlieren.

Kurz gesagt:
  • Als Ingenieur:in für Informationstechnik bist Du die Schnittstelle zwischen IT und Technik und sorgst dafür, das Hard- und Software möglichst gut zusammenarbeiten.
  • Du entwickelst z.B. neue Assistenzsysteme, die Autos in Gefahrensituationen direkt abbremsen oder Prothesen, die mit Gedankenkraft steuerbar sind. Du kannst aber natürlich auch Computer oder Smartphones optimieren.
  • In diesem Fachbereich bist Du sehr gefragt: Dein Gehalt als IT-Ingenieur:in liegt etwas über dem Durchschnitt der anderen Ingenieur-Absolvent:innen.