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Vom Verfahrenstechnik-Studenten zum Unit Head Global Process and Equipment Engineering

Interview mit Projekt- und Anlagenplaner Michael Lorenz

Von Tim Lamkemeyer

 

 

In seinem Podcast ROCKETENGINEERS spricht Lennard Hermann alle 2 Wochen mit erfahrenen Ingenieuren, Führungskräften oder Beratern über die wichtigsten Learnings auf ihrem Berufsweg. Lennard hat an der RWTH Aachen mit einem Zwischenstopp in Kanada Maschinenbau studiert und arbeitet aktuell als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Fertigungstechnik.

Diese Woche erfahrt Ihr von Michael Lorenz, wie Ihr es in Eurem Alltag im Unternehmen schafft, neue Ideen zu entwickeln, warum ein gutes Zeitmanagement für Ingenieure so wichtig ist und wieso es für Eure Karriere nicht wichtig ist, dass Ihr morgens die Ersten und abends die Letzten im Unternehmen seid. Michael Lorenz hat an der Ruhr Universität Bochum Verfahrenstechnik studiert und arbeitet inzwischen als Unit Head Global Process and Equipment Engineering beim Werkstoffhersteller Covestro



Michael Lorenz


Experten-Tipp: Es ist wichtig, zwischendurch auch mal abzuschalten

ROCKETENGINEERS: "Als Unit Head Global Process and Equipment Engineering hast Du ein echt breites Aufgabenfeld. Wie organisierst Du Dich selbst und wie stellst Du sicher, dass Du in Deiner Arbeitszeit das schaffst, was Du Dir vorgenommen hast? Hast Du da Tools oder Routinen, blockst Du Dir Zeit im Kalender?" 

Michael Lorenz: "Ich kann sagen: Mittlerweile habe ich das. Ich arbeite ja jetzt schon seit einem relativ langen Zeitraum von 30 Jahren und am Anfang war das wenig optimal. Was ich gelernt habe ist: Ich plane meine Tage, meine Wochen, zumindest mit den Teilen, die nicht fremdbestimmt sind. Das ist das, was ich planen kann. Aber es gibt auch Aufgaben, die fremdbestimmt sind, wenn man z.B. Einladungen für ein Meeting bekommt.

Was bei mir über die Jahre gut funktioniert hat, ist: Man muss nicht alles mitmachen und man muss wirklich auch selektieren, wenn Meetings anberaumt werden, wo noch 15 andere dabei sind, muss man entscheiden, wie wichtig die für einen selber sind. Ich bin sehr pingelig, was Timekeeping angeht. Das heißt auch, wenn ich ein Meeting veranstalte, dann achte ich wirklich immer auf die Zeit: Keine Mammut-Meetings, keine Überziehung, kein ‘Was haben wir denn sonst noch’, wenn wir nach einer halben statt einer Stunde durch sind.

Was ich auch mache: Ich reserviere mir Inseln, unverhandelbare Sachen im Tagesablauf. Ich habe z.B. mal von einem Seminar mitgenommen, dass man einmal am Tag 20 Minuten spazieren gehen soll – während der Arbeitszeit, irgendwann zwischendurch, statt einer längeren Mittagspause oder dem im Internet Surfen. Das ziehe ich wirklich – nicht zu 100 % – aber doch durch und das hat einen ganz netten Nebeneffekt: Man bekommt wirklich den Kopf frei und hat dann Ideen. Ich komme dann vom Spaziergang zurück und habe dann 2, 3 Ideen, die auch work-related sind, die mir eingefallen sind, weil ich den Kopf frei hatte.

Wichtig ist mir aber auch, Arbeits- und Privatleben so gut wie möglich voneinander zu trennen. Wenn ich dann abends nach Hause gehe – da gibt es natürlich Ausnahmen – aber dann ist auch Schluss. Dieses Abschaltenkönnen, dieser Kontrast zu den Dingen, die man bei der Arbeit macht, den muss man eben auch haben und das mache ich eben auch sehr, sehr, sehr konsequent und das funktioniert wirklich gut."

So setzt Du es um

Nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds fällt es 34 % der Vollzeit-Arbeitnehmer "eher" oder "voll und ganz" schwer, nach der Arbeit abzuschalten. Als Ingenieur gehörst Du hier potenziell zur Risiko-Gruppe, denn Du arbeitest viel in Projekten und hast dabei meistens eine der Kernaufgaben, die am Ende darüber entscheiden, wie erfolgreich die gemeinsame Arbeit ist. Gerade weil Deine Konstruktions-, Forschungs- oder Entwicklungserfolge elementar für den Fortschritt des Vorhabens sind, ist es umso wichtiger, dass Du zwischendurch zur Ruhe kommst und nach der Arbeit abschalten kannst.

Wenn Du Dir wochen- oder gar monatelang rund um die Uhr den Kopf darüber zerbrichst, wie Ihr die in die Jahre gekommene Produktionsstraße optimieren oder eine Windkraftanlage effizienter gestalten könnt, ist das auf der einen Seite kontraproduktiv für Deine Kreativität und kann auf der anderen Seite sogar zu Überlastung und Burnout führen – und damit ist weder Dir noch Deinem Unternehmen geholfen. Das Gute ist aber, dass Du aktiv daran arbeiten kannst, nach Deinem Feierabend auf andere Gedanken zu kommen und den Arbeitsdruck hinter Dir zu lassen.

Der wohl wichtigste Schritt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag abschalten zu können, ist, das Diensthandy auszuschalten oder die Benachrichtigungen für E-Mails und das Projektmanagement-Tool auf dem privaten Handy zu deaktivieren. Je höher Du auf der Karriereleiter steigst, desto schwieriger wird dieser Schritt natürlich, weil im Zweifelsfall etwa die gesamte Produktion von Deiner schnellen Entscheidung abhängt. Aber gerade als Berufseinsteiger solltest Du von Anfang an bewusst über Dein Zeitmanagement nachdenken und dafür sorgen, dass Deine Energie wirklich dann da ist, wenn sie gebraucht wird und Du Dein Können unter Beweis stellen möchtest. Niemand erwartet dabei von Dir, dass Du 24/7 nur für die Arbeit lebst.

Um dann nicht abends doch in die Versuchung zu kommen, "mal eben kurz" in Deine Mails zu gucken, ist es sinnvoll, wenn Du Dir einen Ausgleich zu Deiner mental anstrengenden Arbeit schaffst. Bei Michael Lorenz ist es der Spaziergang zwischendurch, es kann bei Dir aber natürlich auch die Stunde Sport im Fitnessstudio oder das Essengehen mit Deiner Clique sein. Das Gehirn gewöhnt sich mit der Zeit an solche Routinen und Dir fällt es leichter, nach der Arbeit direkt in den Feierabend-Modus zu schalten.

Das ganze Interview im Podcast anhören

Zwischendurch abschalten und auf andere Gedanken oder neue Ideen kommen: Das ist für Michael Lorenz neben einem guten Zeitmanagement besonders wichtig. Wie Ihr Eure Zeit im Büro besonders produktiv nutzen könnt und welche Eigenschaften Ihr Euch neben dem Studium unbedingt noch aneignen solltet, erfahrt Ihr in Folge #34 im ROCKETENGINEERS Podcast.

Darum geht's in Folge #34:
  • 01:00 – Michael Lorenz stellt sich vor
  • 12:00 – Wie stellt er sicher, dass er produktiv arbeiten kann?
  • 17:00 – Wie schätzt er ein, ob ein Mitarbeiter ein High-Potential ist?
  • 22:35 – Was braucht man im Job, was man aber in der Uni nicht lernt?
  • 24:45 – Was würde er seinem jüngeren Ich raten?
  • 28:15 – Was kann man ab morgen anders machen, um der Karriere frischen Wind zu verleihen?

  • Gesamtlänge dieser Folge: 31:00 Min

 

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