Was macht ein Tiefbauingenieur?
Viele Bauwerke von Tiefbauingenieur:innen sind für die meisten Menschen im Alltag nicht auf Anhieb sichtbar – aber trotzdem allgegenwärtig und aus unserem Leben nicht wegzudenken. Denn Tiefbauingenieur:innen sorgen dafür, dass wir in unseren Wohnungen fließendes Wasser und Strom haben, uns keine Gedanken um das Abwasser machen müssen oder mit der U-Bahn zur Arbeit fahren können. Zum Tiefbau, der mit dem Hochbau der wichtigste Fachbereich des Bauingenieurwesens ist, gehören nämlich der Grundbau, der konstruktive Ingenieurbau, der Verkehrs- und Wasserbau, der Tunnel- und Kanalbau sowie das Ver- und Entsorgungswesen. Als Tiefbauingenieur:in spezialisierst Du Dich also auf die Leitung von Baumaßnahmen an und unter der Erdoberfläche.
Was sind Deine Aufgaben?
Wenn Du ungern nur im Büro sitzt, sondern Dich auf Baustellen genauso wohlfühlst, dann bist Du die geborene Tiefbauingenieur:in. Abwechslungsreicher als im Tiefbau kann Dein Arbeitsalltag nämlich kaum sein. Als Tiefbauingenieur:in analysierst, konstruierst und planst Du einerseits im Büro Deine Bauvorhaben vom neuen Autobahntunnel bis hin zur Erschließung von Bauräumen und überwachst und kontrollierst andererseits auf der Baustelle, ob die Arbeiter:innen vor Ort auch alles so umsetzen, wie Du es Dir gedacht hast.
In der Vorbereitungsphase für Dein Bauprojekt analysierst Du Bodenstrukturen und den Baugrund, führst geotechnische, bodenmechanische und bauphysikalische Berechnungen sowie Vermessungen durch und erstellst Kostenkalkulationen für die Bauplanung. Außerdem erstellst Du neue Baupläne oder konstruierst ganze Bauwerke bzw. Teile von Bauprojekten in CAD-Programmen und organisiert den Ablauf der Bauvorhaben. Zu Deinem Arbeitsalltag gehört aber auch, dass Du Dich mit Fragen zum Baurecht auseinandersetzt oder die Baustatik und Baustoffe prüfst. Besonders häufig arbeitest Du mit Deinen Kolleg:innen aus dem Brunnenbau, Rohrleitungsbau und Betonbau zusammen und entwickelst Deine Bauwerke in enger Abstimmung mit ihnen.
Wo kannst Du arbeiten?
Das Bauwesen in Deutschland setzt sich aus wenigen großen Baukonzernen und einer großen Anzahl von mittelständischen Bauunternehmen – sowohl für Tief- als auch für Hochbau – zusammen. Außerdem machen Behörden, also Kommunen, Länder und der Staat, einen großen Teil der Arbeitgeber aus. Wenn Du auf einen besonders sicheren Job mit festgelegten Gehaltssteigerungen stehst, kannst Du also im Öffentlichen Dienst als Tiefbauingenieur bei einer Stadt oder einem Bundesland anfangen und die Bauprojekte im Straßen-, Tunnel- und Grundbau leiten. Vorwiegend sind Deine Arbeitgeber dann Tiefbauämter und Stadtverwaltungen. Bei großen und mittelständischen Unternehmen aus dem Tiefbau kannst Du in unterschiedlichen Bereichen wie z.B. im Straßenbau, im Tunnelbau oder im konstruktiven Ingenieurbau bei der Leitung von Bauprojekten zum Einsatz kommen. Eine weitere Möglichkeit bieten Dir Ingenieurbüros, in denen Du für Kund:innen Bauvorhaben konstruierst, planst und koordinierst.
Worauf kannst Du Dich spezialisieren?
Zum Tiefbau zählen einige, vollkommen unterschiedliche Bereiche und Du hast Dich beim Lesen vielleicht gerade schon gefragt, was sich genau hinter Begriffen wie “konstruktiver Ingenieurbau” oder “Grundbau” versteckt. Wir bringen Licht ins Dunkel und zeigen Dir die wichtigsten Schwerpunkte, auf die Du Dich als Tiefbauingenieur:in spezialisieren kannst:
- Grundbau: Der Grundbau gehört zur Geotechnik und befasst sich mit allen Baumaßnahmen im Boden. Du beschäftigst Dich mit der Bodenmechanik, Erdstatik und Verfassung des Baugrunds. Auch der Bau von Fundamenten, Stützmauern oder Verankerungen gehört zu Deinen Aufgaben.
- Konstruktiver Ingenieurbau: Der konstruktive Ingenieurbau bildet die Grundvoraussetzung für alle Baumaßnahmen. Du spezialisierst Dich auf die Errichtung von Tragwerken für Gebäude und Bauwerke. Dazu zählen Konstruktionen aus Beton, Stahl, Holz und Stein.
- Siedlungswasserbau: Zum Siedlungswasserbau zählen alle Baumaßnahmen für die Wasserver- und entsorgung. Du bist also für die Errichtung von Rohrleitungen, Kanälen, Kläranlagen oder Talsperren verantwortlich.
- Verkehrsbau: Als Tiefbauingenieur:in im Verkehrswegebau leitest Du Bauprojekte im Straßen- und Schienenverkehr. Dazu gehören U-Bahn-Schächte, der Schienenausbau, der Straßenbau und der Tunnelbau.
- Brückenbau: Klingt im ersten Moment komisch, ist aber wirklich so: Auch der Brückenbau gehört zum Tiefbau, da er ein Teilbereich des Verkehrsbaus ist. Du kannst Dich auf die Konstruktion, Bauplanung und -leitung von Brücken über Gewässern, in Städten oder für Autobahnen spezialisieren.
Woran erkennst Du, dass Du eine Tiefbauingenieur:in bist?
Das Bauwesen ist Deine Leidenschaft und für Dich gibt es nichts spannenderes als die Entstehung von Bauwerken. Du interessierst Dich außerdem für alles, was unter der Erde abläuft und für den Straßenbau. Du hast ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und eine kreative Ader. Mathe und Physik liegen Dir und in internationalen Projekten kannst Du mit Deinem Englisch glänzen. Du hast Teamgeist, aber auch Durchsetzungsvermögen – denn als Tiefbauingenieur:in gibst Du auf der Baustelle den Ton an und sagst den Bauarbeiter:innen, wo es lang geht. Du interessierst Dich für Konstruktionen aller Art und hast bereits entsprechende IT-Kenntnisse, um mit CAD-Programmen zu arbeiten. Du hast ein großes Verantwortungsbewusstsein und kannst Dich auch für BWL-Themen begeistern.
- Als Tiefbauingenieur:in planst, konstruierst und überwachst Du Bauwerke unter oder an der Erde.
- Du kannst bei großen Baukonzernen oder mittelständischen Bauunternehmen einsteigen. Wenn Du einen besonders sicheren Arbeitsplatz schätzt, kannst Du aber auch in Behörden wie dem städtischen Bauamt durchstarten.