Umweltfreundlich und smart – Elektrotechnik

Unter Strom: In der E-Technik kannst Du branchenübergreifend Innovationen entwickeln

Tim Lamkemeyer
Mann zeigt Statistik auf einem Tablet

Die Elektrotechnik wird für unseren Alltag immer wichtiger: In vielen Städten fahren z.B. inzwischen E-Busse und in vielen Häusern sind immer mehr Geräte vernetzt. Auf der anderen Seite stehen aber etwa auch E-Scooter immer wieder in der Kritik, weil sie nur wenige Wochen halten und die Entsorgung der Akkus aufwendig ist. Um etwa Elektromotoren weiter zu optimieren und Akkus zu entwickeln, die ohne großen Aufwand umweltfreundlich recycelt werden können, wirst Du in Zukunft als Elektroingenieur:in gebraucht.

Obwohl – und gerade weil – die Elektrotechnik in Zukunft so wichtig ist, ist das Studium besonders anspruchsvoll: Durch die etwas abstrakten Grundlagenfächer wie Mathe und Physik liegt die Abbrecherquote unter den E-Technik-Studierenden bei rund 40 %. Aber durchhalten lohnt sich: Auf dem wachsenden Arbeitsmarkt hast Du vergleichsweise wenig Konkurrenz und deshalb gute Aussichten, einen spannenden Job zu finden.

Wie sehen die Job-Perspektiven in der Elektrotechnik aus?

Sowohl die Umsatz- als auch die Beschäftigtenzahlen der gesamten Elektroindustrie sind zwischen 2013 und 2018 immer weiter gestiegen. Auch durch die Corona-Pandemie gab es ab 2019 einen kleinen Dämpfer, der Gesamtumsatz der Elektroindustrie in Deutschland lag aber auch 2020 noch bei starken 182 Milliarden Euro. Dazu beigetragen hat vor allem der industrielle Trend zur Automatisierung. Roboteranlagen und 3D-Druck sind zu festen Bestandteilen der produzierenden Industrie geworden.

Die Arbeitslosenquote unter Elektrotechnik-Ingenieur:innen liegt derzeit bei geringen 3 %. Zum Vergleich: In ganz Deutschland betrug sie 2021 branchenübergreifend 5,7 %.

Mit einer Abbrecherquote von ca. 40 % gilt das Elektrotechnik-Studium als eines der schwierigsten überhaupt. Trotzdem bleibt die Zahl der Absolventen seit einigen Jahren auf dem gleichen Level. Seit 2015 liegt die Anzahl der bestandenen Prüfungen an Hochschulen in Deutschland im Fach Elektrotechnik/Elektronik jährlich bei ca. 11.000 bis 12.500.

Die Job-Perspektiven für Ingenieur:innen in der Elektrotechnik sehen wie in den meisten Ingenieur-Fachbereichen gut aus: Im 3. Quartal 2021 waren deutschlandweit 17.690 offene Stellen gelistet. In unserer Jobsuche findest Du deutschlandweit ca. 2.700 Einstiegsjobs für Ingenieur-Absolvent:innen und Young Professionals in den Fachbereichen Elektrotechnik und Energie- & Umwelttechnik.

Ein Ausblick in die Zukunft zeigt: Voraussichtlich werden in den nächsten 10 Jahren mindestens 10.000 Ingenieur:innen aus der Elektrotechnik in Rente gehen – und zwar jedes einzelne Jahr. Die Folge: Im kommenden Jahrzehnt werden in den Unternehmen über 100.000 zusätzliche Elektrotechnik-Talente benötigt. Deine Arbeitsmarktaussichten als Berufseinsteiger:innen in die E-Technik sind also optimal.

Diese Einsatzfelder sind besonders gefragt

Die größte Branche in der Elektrotechnik ist das produzierende Gewerbe mit einem Anteil von aktuell 52,3 %. Innerhalb dieser Branche machen der Maschinen- und Fahrzeugbau (9,3 %) und das Baugewerbe (8,7 %) den größten Anteil aus. Beide Branchen sind seit mehr als 6 Jahren auf einem konstant hohen Niveau und werden in Zukunft immer stärker von der Elektrotechnik geprägt.

Das zweite große Standbein der Elektrotechnik ist der Dienstleistungssektor. Er macht knapp die Hälfte aller Arbeitsplätze in der E-Technik aus. Hier arbeitest Du z.B. in Ingenieurbüros oder einer Arbeitnehmerüberlassung und kannst durch Projekte bei großen Konzernen dort einen Fuß in die Tür kriegen.

Diese Trends kommen in der E-Technik auf Dich zu

Den wohl größten Trend in der Elektrotechnik erleben wir alle nahezu täglich: E-Mobilität nimmt in unserem Alltag langsam aber sicher einen immer größeren Stellenwert ein – vom E-Bike, über das Elektroauto bis hin zum elektrisch betriebenen Bus. Eins haben diese Fortbewegungsmittel allerdings gemeinsam: Für lange Strecken sind sie noch nicht geeignet. Zwar werden vor allem die E-Bikes in Deutschland immer beliebter und die Hersteller erzielen Jahr für Jahr einen neuen Rekordabsatz, bei den Elektroautos und -bussen gibt es allerdings noch eine Menge Nachholbedarf. So hat die Bundesregierung beispielsweise das Ziel ausgerufen, dass bis 2030 sechs Millionen E-Autos auf unseren Straßen rollen sollen. Ende 2021 waren es gerade einmal 517.000 Fahrzeuge, sodass Du als Umweltingenieur:in oder Ingenieur:in für Energietechnik noch jede Menge Möglichkeiten hast, die elektrisch betriebenen Fahrzeuge für eine breite Masse interessant zu machen und etwa die mögliche Fahrdistanz oder das Akku-Recycling zu verbessern.

Ein weiterer großer Trend in der Elektrotechnik ist die voranschreitende Smart Home-Technologie. Immer mehr Menschen möchten die Funktionen ihrer Haushaltsgeräte, Thermostate und Unterhaltungselektronik von jedem Ort aus per Smartphone oder Tablet steuern oder jederzeit auf ihre Alarmanlage und Überwachungskamera zugreifen können. Aus diesem Grund werden immer mehr Alltagsgegenstände und die gesamte Infrastruktur gewerblicher und privater Gebäude mit smarter Technologie ausgestattet, was den Markt ordentlich wachsen lässt. Während der Umsatz im Bereich Smart Home in Deutschland im Jahr 2019 bei etwa 3,6 Millionen € liegt, wird er 2022 voraussichtlich bei fast 6,2 Millionen € liegen.

Damit liegt Deutschland im weltweiten Vergleich noch zurück: In den USA liegt der Umsatz, der jährlich mit Smart Home-Diensten erwirtschaftet wird, bei über 27 Millionen €. Als Ingenieur:in besteht für Dich die Herausforderung darin, Smart Home-Dienste möglichst kostengünstig zu entwickeln und den Nutzern trotzdem einen sinnvollen Mehrwert zu bieten, etwa in Form von Energie-Einsparpotentialen und der Erhöhung des Komforts oder der Sicherheit. Da die meisten smarten Geräte mit dem Internet verbunden sind, spielt außerdem die IT-Sicherheit in Deiner täglichen Arbeit eine wichtige Rolle. Du verbindest bei Smart Home-Diensten also im Rahmen der digitalen Transformation Dein ingenieurtechnisches Wissen mit den Fähigkeiten Deiner IT-Kollegen.

Aber Elektrotechnik wird natürlich nicht nur im privaten Umfeld genutzt: Auch in der Industrie ist sie etwa in Form von Automationen und 3D-Druck zu einem wichtigen Einsatzgebiet geworden. Als Elektro-Ingenieur:in in der Industrie hast Du es vor allem mit individuellen Lösungen zu tun, die gezielt auf die Produkte und Probleme des jeweiligen Industrie-Unternehmens zugeschnitten sind. Bis 2025 will die Bundesregierung außerdem 6 Milliarden Euro für den Ausbau der KI investieren. Das ambitionierte Ziel ist es, Deutschland zu einem der weltweit führenden Standorte für KI zu machen sowie viele neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im internationalen Vergleich hat Deutschland in Sachen KI durch rechtliche Hürden und strenge Regularien einen großen Nachholbedarf.

Das kannst Du als Ingenieur:in in der Elektrotechnik verdienen

Wenn Du in der Elektroindustrie einsteigst, liegt Dein Gehalt im Branchenvergleich mit anderen Ingenieur:innen im oberen Drittel. Je nach Studienabschluss, Unternehmensstandort und -größe verdienst Du nach Deinem Studium durchschnittlich 57.600 € brutto pro Jahr. Wie in jeder Branche steigt Dein Gehalt als Elektroingenieur:in mit Deiner Berufserfahrung weiter an: Nach 5 Jahren kannst Du bis zu 73.500 € verdienen, wenn Du 10 Jahre in Deinem Job gearbeitet und den Weg als Führungskraft gewählt hast, sind auch über 90.000 € für Dich drin. Mit welchen Gehaltsvorstellungen Du in Deinem Bundesland und mit Deinem Abschluss in die Gehaltsverhandlungen gehen kannst, erfährst du in unserem Gehaltsrechner.

Finde heraus, wie viel Du in der Ingenieur-Welt verdienen kannst.

Gehalt ausrechnen

Quellen

  • Bundesagentur für Arbeit, Blickpunkt Arbeitsmarkt 2020
  • Bundesagentur für Arbeit, Berufsspezifische Arbeitslosenquoten, 2022
  • Statista, Marktverzeichnis Smart Home 2021
  • VDI, Ingenieurmonitor, 2021 III
Kurz gesagt:
  • Der Elektro-Branche geht es gut und es werden jede Menge Ingenieure gesucht: Aktuell gibt es bei uns rund 2.700 Einstiegsstellen für Elektroingenieur:innen.
  • Besonders gute Zukunfts-Chancen hast Du in den Bereichen E-Mobilität, Smart Home-Dienste und in der Industrie.
  • Dein Einstiegsgehalt als Elektroingenieur:in liegt durchschnittlich bei 49.600 € brutto pro Jahr. Nach 10 Jahren Berufserfahrung kannst du über 90.000 € verdienen.

Das könnte Dich auch interessieren ...