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Was macht ein Schiffbauingenieur?

Du bringst Hunderttausende Tonnen Stahl zum Schwimmen

Von Tim Lamkemeyer

 

 

362 Meter lang, 66 Meter breit und Platz für bis zu 6.988 Passagiere: Die Wonder of the Seas ist das größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Faszinierende Zahlen, oder?! Du bist auch davon beeindruckt, wie aus Hunderten Tonnen Stahl eine riesige “schwimmende Stadt” wird und kannst Dir vorstellen, selbst Boote vom kleinen Tretboot bis zum riesigen Containerfrachter zu konstruieren? Dann bist Du die geborene Schiffbauingenieur:in. Denn als Absolvent:in dieses Fachbereichs entwickelst und baust Du Schiffe für die See- und Binnenschifffahrt, Wasserfahrzeuge wie Hydrokopter und andere maritime Konstruktionen wie z.B. Offshore-Windanlagen.

Je nach Spezialisierung und Deinen individuellen Wünschen kümmerst Du Dich entweder um die Konstruktion oder um die Technik, die in dem Schiff steckt. Was dabei genau für Aufgaben auf Dich zukommen, wieviel Du im Beruf als Schiffbauingenieur:in verdienen kannst und wo Du nach Deinem Studium die besten Einstiegsmöglichkeiten hast, erfährst Du natürlich bei uns.

Was sind Deine Aufgaben?

In erster Linie entwickelst, planst und konstruierst Du schwimmende Objekte aller Art und betreust deren Bau von der ersten Idee, bis zum schwimmenden Objekt. Als erstes denkst Du jetzt wahrscheinlich an die großen Container- oder Kreuzfahrtschiffe. Aber Du kannst Dich auch auf Kajaks, Speed-Boote, Katamarane, Hovercrafts, Amphibienfahrzeuge oder die vom Mallorca-Urlaub bekannten Bananenboote spezialisieren. Dabei hast Du allerdings nicht nur alle technischen Fakten im Kopf, sondern auch die Wirtschaftlichkeit. Du erstellst sinnvolle Kostenkonzepte, kaufst Komponenten, entwickelst neuartige Werkstoffe für den Bau und berechnest alle Kosten, die auf dem Weg zum fertigen Objekt anfallen. Kurz gesagt: Du planst die gesamte Wertschöpfungskette so zeit- und kostengünstig, wie möglich, hast aber auch immer ein Auge darauf, dass die Qualität passt.

Mit Hilfe von CAD-Programmen erstellst Du im ersten Schritt einen Konstruktionsplan für das zu bauende Schiff. Dabei musst Du besonders umweltschonende und sicherheitstechnische Vorgaben beachten und einhalten. Wenn Du mit Deinem Konzept zufrieden bist, kümmerst Du Dich um den Bau eines ersten Prototypen. Wenn auch dieser Dich überzeugt und in Überprüfungen und Tests gut abschneidet, kannst Du den endgültigen Bau des Schiffes in der Werft veranlassen und begleiten.

Du hast es aber nicht immer nur mit neuen Schiffen zu tun: Auch Wartungen, Reparaturen und Überprüfungen von bestehenden Wasserfahrzeugen können zu Deinen Aufgaben als Schiffbauingenieur:in gehören, wenn Du etwa nach dem Studium bei einer Klassifikationsgesellschaft einsteigst. Hier hast Du einen besonderes sicheren Job, denn egal ob Privatjacht, Frachtschiff oder Jetski – die meisten Wasserfahrzeuge müssen alle 5 Jahre ins Dock, um dort kontrolliert und ggf. repariert oder weiterentwickelt zu werden.

Die 3 wichtigsten Kriterien, auf die Du in Deinem Job als Schiffbauingenieur:in immer wieder achtest, sind:

  • Sicherheit: Die Sicherheit aller Passagiere und Crewmitglieder muss unter allen vorhersehbaren und unvorhersehbaren Umständen durch technische Maßnahmen gewährleistet sein. Du sorgst also etwa auch dafür, dass genügend Rettungsinseln für alle Passagiere verfügbar sind und diese möglichst platzsparend untergebracht werden können.
  • Umweltfreundlichkeit: Auch im Schiffsverkehr – besonders im internationalen Ex- und Import mit Frachtschiffen – müssen bestimmten Prämissen des Umweltschutzes eingehalten werden. Schiffe dürfen nur bestimmte Mengen Schadstoffe ausstoßen und weder Fische noch die Pflanzen des Meeres gefährden. Und gerade beim Umweltschutz kannst Du als Schiffbauingenieur:in noch viel erreichen: Viele Schiffe werden aus Kostengründen mit Schweröl angetrieben, das für Landfahrzeuge wegen des hohen Schwefelanteils sogar verboten ist.
  • Seetüchtigkeit: Auf hoher See kann nicht mal eben ein Rettungsfahrzeug zur Hilfe kommen, wenn mal etwas schiefgeht. Unter anderem deshalb ist es wichtig, dass die Seetüchtigkeit des Schiffes zu jeder Zeit gewährleistet ist: Es muss Wind und Wetter standhalten, darf keine Schäden oder Undichtigkeiten haben und muss mit allen nötigen Rohstoffen ausgestattet sein.

Wo kannst Du arbeiten?

Die meisten Schiffbauingenieur:innen arbeiten in Werften. Entlang der deutschen Küsten gibt es nicht nur große, sondern auch viele mittelständische Unternehmen, die Schiffe und andere Wasserfahrzeuge bauen. Das kommt daher, dass es viele traditionsreiche Familienbetriebe im Schiffbau gibt, die sich seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten halten und es für die Logistik natürlich viele Vorteile hat, wenn man ein Schiff direkt zu Wasser lassen kann und es nicht erst transportieren muss. Aber auch Reedereien, Ingenieurbüros, Wasser- und Schifffahrtsämter und die Zulieferindustrie für den Schiffbau bieten Dir viele spannende Jobs.

Möchtest Du nicht im klassischen Bau von Schiffen arbeiten, kannst Du Dir für Deinen Einstieg auch eine Stelle in der Meerestechnik wie z.B. beim Bau von Offshore-Windanlagen oder Unterwasser-Kraftwerken suchen. Hier hast Du dann besonders viel mit Deinen Kolleg:innen aus der Elektro- oder Umwelttechnik zu tun.

Worauf kannst Du Dich spezialisieren?

Der Schiffbau untergliedert sich in verschiedene Stufen der Entwicklung. Du kannst als Ingenieur:in breit gefächert einsteigen oder Dich auf den Bereich spezialisieren, der Dich am meisten fasziniert:

  • Schiffskonstruktion: Beim ersten Entwurf eines Schiffes trägst Du zunächst die Anforderungen zusammen: Dazu gehören etwa Daten zur Länge, Breite, Tiefe und Geschwindigkeit, die es haben soll. Danach erstellst Du einen Plan zur Aufteilung der Laderäume, Tanks oder Räumlichkeiten für Gäste. Anhand dieser Daten fertigst Du einen GAP (General Arrangement Plan) an und erst dann entwirfst Du mit Hilfe der wichtigen hydrodynamischen Kenngrößen die Schiffsform um einen festen Punkt herum.
  • Schiffshydrodynamik: Du berechnest die benötigte Maschinenleistung des Schiffes und das voraussichtliche Manövrier- und Seegangsverhalten. Mit Hilfe dieser Daten baust Du einen ersten Prototypen. Damit überprüfst Du, ob das Schiff überhaupt tragfähig und stabil ist und auch mal stärkeren Wellen standhält.
  • Schiffsfestigkeit: Du untersuchst Deinen Prototypen auf die Längs- und Querfestigkeit. Dabei arbeitest Du mit bestimmter FEM-Software (Finite-Elemente-Methode). Du führst mehrere Versuche durch, bei denen Parameter wie das Gewicht des Schiffes, die Verteilung der Beladung und der Auftrieb variieren. Erst, wenn der Prototyp allen Belastungen standhält, kannst Du mit dem Bau des “richtigen” Schiffs loslegen.
  • Schiffsmaschinenbau: Du beschäftigst Dich mit dem Herzen des Schiffes: Seinem Antrieb. Vom Dieselmotor über Nuklearantriebe, Gasturbinen und Elektroantriebe ist hier schon viel vertreten. Wirklich umweltfreundlich ist die Schifffahrt aber noch nicht. Als Ingenieur:in für Schiffsmaschinenbau entwickelst Du innovative Schiffsmotoren, suchst aus bestehenden Antrieben den raus, der am besten den Anforderungen an Dein Schiff gerecht wird und sorgst für den reibungslosen Einbau der riesigen Motoren.  

Woran erkennst Du, dass Du eine Schiffbauingenieur:in bist?

Du begeisterst Dich schon seit Du denken kannst für Schiffe, Boote oder Wasserfahrzeuge jeglicher Art und hast in Deiner Jugend Modellboote gebaut. Du hast ein technisches Interesse und erste Kenntnisse in Maschinenbau und Elektrotechnik. Du bringst ein hohes Maß an Umweltbewusstsein mit und sprichst gut Englisch – die Schiffbaubranche wird nämlich immer internationaler und gerade bei Privatjachten können Deine Kund:innen aus der ganzen Welt kommen. Du kannst logisch Denken und hast gute IT Kenntnisse, denn im Beruf musst Du mit CAD-Programmen und FEM-Software umgehen können. Du bist kommunikativ und ein Teamplayer. Du hast bereits gute naturwissenschaftliche Kenntnisse, besonders in Mathe und Physik. Du bist neugierig und kreativ und hast Lust, neue Dinge zu entwickeln. Außerdem interessierst Du Dich für innovative Werkstoffe und Komponenten, die Deine Wasserfahrzeuge zu etwas ganz Besonderem machen.

Was kannst Du verdienen?

Dein erstes Gehalt als Schiffbauingenieur:in hängt von mehreren Kriterien ab. Entscheidend sind etwa der Ort, an dem Du arbeitest, die Größe des Unternehmens und Dein Abschluss. Beim Einstiegsgehalt als Schiffbauingenieur:in kannst Du Dich grundsätzlich am Maschinenbau-Gehalt orientieren: Das sind zwischen 45.230 € und 52.590 € brutto im Jahr und Du liegst damit ziemlich genau im Durchschnitt aller Absolvent:innen im Ingenieurwesen. 

Kurz gesagt:
  • Als Schiffbauingenieur:in entwickelst, konstruierst und produzierst Du Schiffe, Wasserfahrzeuge und andere maritime Konstruktionen. Durchschnittlich bekommst Du dafür ein Jahresgehalt von 49.210 € brutto. 
  • Du bist von der Konzeption über die Kostenkalkulation bis hin zum Bau von ersten Prototypen und riesigen Schiffen in den gesamten Prozess der Entstehung des Schiffs eingebunden. 
  • Die größten Arbeitgeber findest Du vor allem an den deutschen Küsten. Dort gibt es aber auch viele mittelständische Unternehmen, die sich mit dem Schiffbau beschäftigen. 
 

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