Was verdient ein Ingenieur für Biotechnologie?

Als Biotechnologin oder Biotechnologe nutzt Du Enzyme, Zellen und Organismen in technischen Zusammenhängen und kombinierst Wissen aus Mikrobiologie, Biochemie, Molekularbiologie, Bioinformatik, Ingenieurwissenschaften und Verfahrenstechnik miteinander. Für Deine Arbeit an neuen Lebensmitteln, Medikamenten oder Waschmitteln bekommst Du beim Start Deiner Karriere 47.000 €. Das ist deutlich weniger als das Durchschnittsgehalt aller Ingenieursgehälter zum Berufseinstieg - das Karrierepotenzial ist aber riesig.

Als Ingenieur:in für Biotechnologie kannst Du in einem von 3 großen Einsatzbereichen durchstarten: Medizin, Landwirtschaft und Industrie. Je nach Anwendungsbereich entwickelst Du etwa Verfahren für die Gewinnung neuer Wirkstoffe für die Pharmazeutik, forschst an umweltverträglichen Düngemitteln oder bist verantwortlich für die Produktion von Spülmaschinentabs. Dabei hast Du immer ein Auge auf die neuesten Herstellungsverfahren und Diagnosemethoden, mit denen Du das Produkt noch besser machen, effizienter herstellen oder umweltfreundlicher produzieren kannst.

Als Ingenieur:in für Biotechnologie liegst Du doch deutlich unter dem Durchschnittsgehalt aller Ingenieur-Absolvent:innen. Zu Beginn Deiner Karriere kannst Du mit einem Gehalt zwischen 43.000 € und 51.000 € rechnen. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn aller Ingenieur-Absolvent:innen liegt beim Berufseinstieg bei 53.300 €.

Wie viel Du am Ende aber tatsächlich verdienst, hängt etwa von den folgenden Faktoren ab:

1. Dein Abschluss,
2. die Größe des Unternehmens,
3. die Branche, in der Du tätig wirst,
4. Dein Berufsfeld und
5. das Bundesland, in dem Du arbeitest.

Wir geben Dir einen Überblick, mit welchem Einstiegsgehalt Du mit Deinen Voraussetzungen rechnen kannst – und wie sich Dein Gehalt in den nächsten Jahren von Karrierestufe zu Karrierestufe entwickeln wird.

1. Biotechnologie Master vs. Bachelor: Die Gehaltsunterschiede nach Abschluss

Je länger Du an Deiner Hochschule studierst, desto mehr Fachwissen rund um die Nutzung von Enzymen, Biosensoren oder Antikörpertechnologien bringst Du natürlich auch mit ins Unternehmen – und das wissen die meisten Arbeitgebenden zu schätzen. Der Großteil der Student:innen im Ingenieurwesen hängt deshalb nach dem Bachelor-Abschluss noch ein paar Jahre Uni dran, um den Master zu machen oder während der Promotion etwa am genetischen Fingerbadruck oder Gewebezüchtung zu forschen.

Diese zusätzliche Zeit an der Hochschule wirkt sich neben Deinem theoretischen Wissensstand auch auf Dein Gehalt aus. Als Biotechnolog:in liegt Dein Gehalt bei einem Direkteinstieg mit einem Bachelor-Abschluss bei 42.400 €, als Master-Absolvent:in bekommst Du 47.000 € und wenn Du nach der Promotion durchstartest, kannst Du mit 56.900 € pro Jahr rechnen.

Wenn Du Dich nicht für den Direkteinstieg entscheidest, sondern in einem Traineeship herausfinden möchtest, ob Du Dich in der Forschung, Produktion oder Entwicklung von z.B. Bioreaktoren am wohlsten fühlst, fällt Dein Gehalt ein bisschen geringer aus (ca. 10 %) – dafür wirst Du aber auch besonders gründlich eingearbeitet und zielgerichtet auf Deine Karriere vorbereitet. Für diesen Karriereweg entscheiden sich besonders häufig Bachelor-Absolvent:innen.

2. So ändert sich Dein Biotechnologie-Gehalt je nach Unternehmensgröße

Hier gibt es eine goldene Regel: Je größer Dein Arbeitgeber ist, desto höher fällt Dein Gehalt am Ende des Jahres aus. Wenn Du als Ingenieur:in für Biotechnologie arbeitest, kann der Gehaltsunterschied zwischen einem kleinen Nutrigenomik-Produzenten und einem weltweit agierenden Pharmakonzern schon am Anfang Deiner Karriere bei 15.000 € liegen. In einem KMU mit bis zu 250 Mitarbeitern verdienst Du 44.200 €, im Mittelstand mit bis zu 1.000 Angestellten sind es 47.000 € und in einem Konzern kannst Du mit etwas Glück sogar die 50.000 € Marke knacken.

3. Branchen: Hier ist Dein Einstiegsgehalt als Biotechnolog:in am höchsten

Die Branche, in der Du nach dem Studium durchstartest, hat ebenfalls Einfluss auf Dein Gehalt. Du kannst im Jahr rund 10.000 € mehr machen, wenn Du Dich für den “richtigen” Industriezweig entscheidest. In der Logistik verdienst Du dabei ein Gehalt von gut 45.600 €. Mit am meisten Geld bekommst Du dagegen in der Medizin- & Pharmaindustrie: Hier sind für Dich 54.500 € drin.

Aktuelle Branchenentwicklung

Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass Ingenieur:innen für Biotechnologie in der Medizin- und Pharmaindustrie durch die Entwicklung von Impfstoffen oder Atemmasken besonders im Fokus stehen. Da die Auswirkungen der Pandemie uns wohl noch einige Jahre begleiten werden, hast Du in der Pharmaindustrie gerade besonders gute Karten auf dem Arbeitsmarkt – mit hervorragenden Gehaltsaussichten.

4. So viel verdienst Du in Deinem Berufsfeld

Möchtest Du lieber neue DNA-Chip-Technologien entwickeln, Proteinveränderungen erforschen oder Projekte zur umweltfreundlichen Müllbeseitigung leiten? Als Ingenieur:in für Biotechnologie kannst Du in den unterschiedlichsten Berufsfeldern einsteigen – und je nach Wahl am Ende des Jahres bis zu 7.000 € mehr verdienen. In der Konstruktion von z.B. neuen Kläranlagen verdienst Du mit 43.400 € am wenigsten, während Du als Produktionsingenieur:in und in der Entwicklung schon direkt nach dem Studium die 50.000 € Marke knackst.

5. Gehalt nach Region: In diesen Bundesländern verdienst Du am meisten

Der Ort, in dem Du arbeitest, hat nach Deinem Abschluss den zweitgrößten Einfluss auf Dein Einstiegsgehalt als Biotechnolog:in. Zu Beginn Deiner Karriere kannst Du – je nach Region, in der Dein Arbeitgeber sitzt – zwischen 40.400 und 53.600 € verdienen. In Sachen-Anhalt verdienst Du gerade so 40.000 €. Über 10.000 € mehr bekommst Du in Hamburg, Bremen, Bayern und Baden-Württemberg. Dabei musst Du aber auch bedenken, dass dort die Lebenshaltungskosten vergleichsweise hoch sind.

Je länger Du im Unternehmen bist, desto mehr Know-how sammelst Du an – und desto mehr Verantwortung kannst Du auch übernehmen. Die Folge: Im Laufe der Jahre steigt Dein Gehalt immer weiter an. In den ersten Jahren fallen Deine Gehaltserhöhungen meist noch vergleichsweise gering aus.

Wie sich Dein Gehalt im Laufe Deiner Karriere entwickelt, hängt dabei vor allem davon ab, welche Position Du im Unternehmen bereits erreicht hast und wie viele Mitarbeitende Du als Manager:in führst. Das erklärt z.B. auch, wieso die Gehaltsunterschiede auf den unterschiedlichen Erfahrungsleveln immer größer werden: Hast Du Dich etwa für die Spezialist:innenkarriere in der Entwicklung thermischer Recyclinganlagen entschieden oder hast Du den Schritt ins Management gewagt und leitest inzwischen das Team der gesamten grauen Biotechnologie? Das Gehalt staffelt sich dann z.B. wie folgt:

• Du steigst als angestellte Forschungsingenieur:in für Biosensoren ein,
• wirst anschließend zum Teamlead der Abwasserreinigung,
• übernimmst die Leitung der gesamten Recycling-Abteilung und
• steigst am Ende zum CEO (Chief Executive Officer) oder CTO (Chief Technology Officer) des gesamten Unternehmens auf.

Als Biotechnologie-Absolvent:in findest Du Deinen ersten Job oft in kleinen oder mittelständischen Life Science-Unternehmen oder Forschungseinrichtungen – diese zahlen in der Regel niedriger als z. B. die Chemie- oder Pharmaindustrie. Der Einstieg in tarifgebundenen Konzernen ist in diesem Bereich detlich seltener. Nach einigen Jahren steigen die Gehälter in der Biotechnologie aber oft deutlich – insbesondere wenn Du in die (internationale) Industrie oder Führungspositionen wechselst.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei Deinem Gehalt ist neben Deiner Führungsverantwortung auch, ob Du Deinem Unternehmen treu bleibst oder nach einigen Jahren Deinen Arbeitger wechselst. Dieser Schritt bietet sich etwa an, wenn Du aus der Fachexpert:innenrolle in eine Führungsposition als Teamleiter:in wechseln möchtest oder in Deinem Unternehmen in absehbarer Zeit keine Stelle frei wird, in der Du Dich weiterentwickeln kannst.

Quellen:

Wir sprechen regelmäßig mit Arbeitgebern aus dem Ingenieurwesen und führen zusätzlich Fachgespräche mit Expert:innen. Diese Insights nutzen wir, um Dir einen realistischen Gehaltsausblick zu geben. Darüber hinaus wurden aktuelle Daten aus unterschiedlichen Studien und Gehaltsübersichten verwendet, z. B. von Stepstone, gehalt.de, kununu, Glassdoor oder jobvector.

Stand: September 2025